Dogville von Lars von Trier :: (Start 23.10.)
Der Dogma-Mann. Erst wollte er das Kino vor der Illusion retten. Jetzt zerstört er es, indem er die Einbildungskraft der Zuschauer herausfordert. „Dogville“ ist reines Theater und die Bühne eine Lagerhalle. Die Grundrisse der Häuser sind aufgepinselt, darin stehen einige Möbel herum, der Kirchtum baumelt an der Decke, die Namen der Straßen und von Büschen stehen auf dem Boden. Ein Kunstwerk und eine Installation, die von oben wie ein Monopolybrett aussieht und in der Spots das Sonnenlicht imitieren. In diesem Rudiment einer amerikanischen Kleinstadt der 30er Jahre taucht die verschüchterte, gleichwohl geheimnisvolle Grace (Nicole Kidman) auf. Die Bewohner des abgeschiedenen Bergortes gewähren ihr Unterschlupf. Grace hilft ihnen im Alltag. Doch als sie sich als entflohene Tochter eines Mafiosos entpuppt, wird sie ausgenutzt, schikaniert und vergewaltigt. Von Trier zeigt eine Doppelmoral, die schon dadurch offensichtlich wird, dass im Hintergrund das normale Leben weiterläuft. Aber das wirkt auch alles gedoppelt, angestrengt und manieriert. Stellan Skarsgard, Lauren Bacall, James Caan, Ben Gazzara. Philip Baker Hall und andere große Mimen sind wie Kidman zwar fabelhaft. Aber wer sehen will, wie 178 Minuten lang imaginäre Türen bewegt werden, kann auch ins Theater gehen. Der Rest gehört zur Expo.