Eleventh Dream Day – Eighth :: City Slam/EFA

Eleventh Dream Day haben einiges weggesteckt in ihren nun schon zwölf Band-Jahren: Eine – zumindest außermusikalisch – ziemlich unerfreuliche Major Label-Erfahrung ebenso wie zuletzt das Engagement zweier Mitglieder in anderen Projekten, deren Anspruch immer über genügsames „Hobby“-Denken hinausging. Ohne die heilsamen Seitensprünge von Schlagzeugerin/Sängerin Janet Beveridge Bean (mit Freakwater) und Bassist Doug McCombs (mit Tortoise) aber wäre die Band aus Chicago vielleicht schon erledigt.

Wenn nicht, würde sie heute gewiß anders klingen. Langweiliger vermutlich. So aber läßt Rick Rizzo – einladend und rätselhaft zugleich – zum Auftakt von „Eighth“ Gitarren-Splitter durch den Raum schweben. Ein programmatisches Intro: Das achte Album der Band klingt offen und aufgeräumt – und beschreibt doch in „nur“ acht konzentrierten Titeln fast hermetisch letzte, eher unschöne Dinge: Verlust,Verachtung, Verzweiflung, Abschied.

Auf den Spuren der brennenden Katharsis früherer Tage wandeln Eleventh Dream Day noch mit Neil-Young-esken Midtempo-Stücken („Insomnia“, „April“) und dem Duett-Rocker „Two Smart Cookies“. Das Instrumental „Writes A Letter Home“ hingegen könnte auch ein Tortoise-Outtake sein, ohne in diesem Rahmen ganz wie ein Fremdkörper zu wirken.

Die schönsten Stücke sind aber die, in denen alt und neu, Song-Struktur und Sound-Experiment an einem bisher unbekannten Ort ineinanderfließen. Dazu gehört die traumwandlerisch-wache Slow Motion-Poesie von „For A King“ und „Last Call“ ebenso wie das Feedback-Instrumental „Motion Sickness“. So paart „Eighth“ den Mut, den Willen und die schiere Notwendigkeit, sich zu verändern mit der Fähigkeit, sich dabei selbst treu zu bleiben. Das nächste Album, mutmaßt Rizzo, der mit „Eighth“ einen Kreis geschlossen sieht, müßte von Wiedergeburt handeln und Eleventh Dream Day wieder als Garagenband präsentieren, „Oder auch nicht.“ Genau.

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