Elmore James – King Of The Slide Guitar :: Edel Contraire

Jemy Spencer verehrte den Mann so abgöttisch, dass er all seine vokalen Manierismen bei den Aufnahmen mit Fleetwood Mac so getreu wie überhaupt denkbar nachahmte. Für Brian Jones war der Mann mit dem unverkennbaren Slide-Ton ein Idol. Seine gelehrigsten weißen Schüler dürften wohl doch Duane AUman und Mike Bloomfield gewesen sein. Aber seinen Einfluß auf viele andere Gitarristen kann man nicht überschätzen. Auf Eric Clapton sowieso nicht Elmore James war drei Jahre jünger als Muddy Waters, nur zwei Jahre älter als John Lee Hooker, und mit Sicherheit wäre er auf seine alten Tage eine celebrity geworden, hätte er sich nicht zu Tode gesoffen.

Als er vor seinen Schöpfer trat, war er gerade mal 45.

In den wenigen Jahren vorher hatte er für Chess und Fire Records viele seiner besten Aufnahmen gemacht, oft Neuaufnahmen seiner frühen Einspielungen für Modern, Trumpet und Meteor, mit denen er („Dust My Broom“, „I Believe“ usw.) Hits gehabt hatte. Einen seiner größten („It Hurts Me Too“) sollte er nicht mehr erleben.

Leider ist die diskografische Situation in seinem Fall trostloser als in denen praktisch aller anderen großen Männer des Blues. Nicht, was die Fülle der Veröffentlichungen nach seinem Tod angeht (die ist kaum mehr recht überschaubar), sondern was die klangtechnische Qualität derselben betrifft. Die so ziemlich beste bot da vor einiger Zeit das von BMG veröffentlichte „Shake Your Moneyinaker: The Best OfThe Fire Sessions“, eine feine, allerdings kleine Auswahl von 16 Bobby-Robinson-Produktionen. Ungleich umfangreicher ist jetzt das 3-CD-Set gleichen Titels, auf dem Charly Records 64 Aufnahmen der Trumpet-, Chiefund Fire-Aufnahmen präsentiert. Aber nicht in derselben Remastering-Qualität Und eine von Elmore James‘ größten Aufnahmen überhaupt „Something Inside Me“, tauchte bislang noch auf jeder Kompilation in anderer Absolut-Tonhöhe auf!

Bei dem neuen Charly-Set machte man sich immerhin die Mühe, auch die Stereo-Bänder im Archiv ausfindig zu machen, statt die Single-Mixes zu benutzen. Man mag sich darüber grämen, dass hier nicht mehr Sorgfalt beim Remastering waltete. Aber eine komplettere Retrospektive von James‘ Spätwerk gibt es derzeit nicht.

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