Ferris MC :: Fertich!
Ganz schön fertich: Das Hamburger Reime-Monster schlägt wieder zu
Die deutsche HipHop-Szene ist ja ein sehr heterogener Haufen, es gibt die Stuttgarter, die Hamburger, die Mannheimer und die Frankfurter …ahm… Schule. Die Stuttgarter leben in der Kolchose, die Frankfurter im Ghetto, die Mannheimer in der Kirche und die Hamburger in irgend ’nem Keller in Eimsbüttel. Einige zumindest. Diesen Teil der Hamburger HipHop-Szene kann man wohl als Proll-Hop bezeichnen. Die erste Band am Platz sind hier die 5 Sterne Deluxe, deren Kern bekanntlich Der Tobi und das Bo bilden.
Die haben durchaus einen gewissen Sinn für eingängige Samples und ab und zu auch Humor. Man denke an das grandiose „Du wirst dich schämen für deinen Ziegenbart“, in dem Bernd Begemann Tobi und dem Bo mal so richtig die Levithen liest. „Du wurdest geboren neben einem Aldi-Markt/ Bekenn‘ dich zu deinem Aldi-Markt.“
Ferris MC tut das, allerdings bar jeder Ironie. Immer der gleiche Brei vom Monster des HipHop, das am Tag 300Joints raucht, sexuelle Ekligkeiten und Gewaltphantasien. An manchen Stellen huldigt Ferris auch den Vorzügen der Eigenliebe – nur nicht mit diesen Worten. Die Texte sind geschmacklos und tautologisch, manchmal gibt’s ein paar nette Wortspielereien vom Tobi und dem Bo – die sind aber nicht der Rede wert. Wenden wir uns also der Musik zu: „Freaks, Asis und Mongos“ wartet immerhin mit einem netten, an die Stereo MC’s gemahnenden Sample auf, das bestimmt Produzent Tobi Tobsen da eingefügt hat. „Take Your Chance“ hat dann die gewisse smoothness, die den ersten Songs des Albums leider abgeht.
Danach wird’s zumindest musikalisch etwas besser. Aber die Marihuana-Hymne „Ohne Dich“ könnte in ähnlicher Weise auch von den Toten Hosen stammen. Au Backe! „Kann uns nicht passieren“ ist dann wieder ganz gelungen. Beim Refrain hört man
– ich schwöre – Weezer raus. Man muss die anderen Songs nicht weiter besprechen, es gibt ein paar ganz nette musikalische Ideen, wenn die Gäste rappen, wird’s leidlich lustig, und man ist froh, wenn man beim „Outro“ angekommen ist.
„Ich sagte nur: Ich bin Ferris/ Prompt haben sie mir einen ,Echo‘ verliehen.“ Besser kann man’s nicht zusammenfassen.
