George Jones :: Jones Country
Der König ist tot, es lebe der König: ein Doppeldecker
Zu Beginn der 80er-Jahre stand es nicht gut um George Jones. Die Ärzte prophezeiten dem Hallodri ein jähes Ableben für den Fall, dass er das Saufen nebst Beigaben nicht aufgeben würde. Jones war 60 geworden und legte den Scheitel immer großzügiger über den Schädel; noch immer nahm er mindestens eine Platte jährlich auf, doch die Platten erreichten bloß Plätze um 20 – in den Country-Charts von „Billboard“.
In dem texanischen Örtchen Colmesneil, in das Jones sich zurückgezogen hatte, eröffnete 1983 „Jones Country“, ein Vergnügungspark, der dem Album den Namen gab. Ob man da auf Dosen schießen und mit dem Traktor fahren konnte? Im selben Jahr war bereits „Shine On“ erschienen, aber auch die zweite Platte geht runter wie Öl: Drama, Sehnsucht, Herzschmerz und derber Witz -das übliche Jones-Programm.
Auch „You’ve Still Got A Place In My Heart“ (***1/2), wiederum produziert vom routinierten Veredler Billy Sherrill, ist eher Countrypolitan als Country: Kris Kristoffersons „Come Sundown“ ist enthalten, das unvermeidliche, selbstgerechte „I’m Ragged But I’m Right“ und die Schnulze „Learning To Do Without Me“, mit der George Jones ganze Eisberge schmelzen könnte. (Cherry Red)