Gomez :: Whatever’s On Your Mind

Allzu konstruierte, aber gar nicht so raffinierte Popmusik

Dass Gomez vor mehr als zehn Jahren einmal als „Indie-Sensation“ gehandelt wurden – heute scheint das beinahe bizarr, hört man die schwer erträgliche Virtuosität, mit der die Band auf ihrem zehnten Studioalbum zu Werke geht. 1999, bei „Liquid Skin“, scheuten sie das Experiment nicht, probierten alle Gerätschaften aus, die sie in die Hände bekamen und kreierten – allen produktionstechnischen Regeln zum Trotz – eine so kohärente wie ausufernde Platte.

„Split The Difference“ von 2004 hatte die (noch) besseren Songs, ebnete jedoch schon den Übergang zum Mainstream. Seither bewegt sich das englische Quintett auf beeindruckend mittelmäßigem Niveau und bleibt stets hinter seinen Möglichkeiten zurück. Natürlich nutzen Ian Ball und Ben Ottewell auch jetzt wieder ihr komplettes Emotionsrepertoire. Versiert werden Streicher integriert, ein paar elektronische Sperenzchen installiert. „I Will Take You There“ beginnt wie ein Stück von Air und gerät mit vertrackten Rhythmen und Bläsersätzen zum treibenden Country-Pop. In der Komplexität solcher Songs offenbart sich aber auch die Schwäche von „Whatever’s On Your Mind“, das einfach zu konstruiert daherkommt.

Selbst die Balladen – sonst das Steckenpferd dieser Band – lassen jede Raffinesse vermissen. „Just As Lost As You“ und „The Place And The People“ sind Allerweltspop. Dass der Zauber noch nicht ganz verflogen ist, zeigen Gomez mit dem ergreifenden „Our Goodbye“. Ein Hoffnungsschimmer. (Eat Sleep/Rough Trade) Max Gösche

Beste Songs: „Options“, „Our Goodbye“

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