Heart – Jupiter s Darling

Die 80er Jahre waren gut zu Heart. Die samtenen Kleider, die toupierten Haare, der auf Pop frisierte Hardrock – die Wilson-Schwestern und ihre Komparsen schlossen die Lücke zwischen Fleetwood Mac und Bon Jovi, sie hatten packende Songs und machten mindestens zwei Alben lang einfach alles richtig. 20 Top-Forty-Hits später, in den 90ern, lief es nicht mehr so für die Band, dafür heiratete Nancy Cameron Crowe und schenkte ihm viele Soundtracks, mit Ann spielte sie als The Lovemongers weiter, mit bescheidenem Erfolg.

Nach mehr als zehn Jahren Pause wollen es Heart nun noch einmal versuchen. Jupiter’s Darling“ hat Nancy selbst produziert, das Songwriting teilen sich die Schwestern. In welchem Dilemma sie steckten, war ihnen schon zu Beginn bewusst. Einerseits sollte das Werk nicht bloß „retro-Heart“ werden, andererseits doch „ein Traumalbum für die Fans“. Einerseits „authentic rock“ ohne Maschinen, andererseits modern. Einerseits lud man die Gitarristen Jerry Cantrell (Alice In Chains) und Mike McCready (Pearl Jam) ein, andererseits verließ man sich ganz auf die Talente der beiden Grazien: große Stimmen, große Melodien, großes Pathos. Einerseits ist Jupiter’s Darling“ wieder ein perfektes Softrockalbum, andererseits ist es langweilig.

Es fehlt die einstige Schärfe von „If Looks Could Kill“, aber auch das Schmalz von „These Dreams“. Die meisten Lieder bleiben irgendwo dazwischen im Mittelmaß stecken. Natürlich singt Ann Wilson immer noch wunderbar, aber die Texte ersticken in Klischees („Oldest Story In The World“, genau), zu selten geht sie mal richtig aus sich heraus („Vainglourious“). „I Give Up“ ist immerhin ein Ohrwurm, wenn auch ein verdammt simpler, die Balladen gehen gerade noch durch. Aber Titel wie „Hello Moonglow“? Goodbye Inspiration.

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