Jazz :: VON KLAUS VON SECKENDORFF
Trio Ivoire – Keita/Lüdemann/Arguelles (ENJA/SOULFOOD)
Wie Jens Thomas hat das Goetheinstitut auch Hans Lüdemann nach Afrika geschickt. Im Trio Ivoire verschränken sich tänzelnde Pianolinien mit den dunkleren des Balafons von Aly Keita, mal folkloristisch, mal minimalistisch-seriell, meist getragen von hypnotischen Grooves, denen Drummer Steve Arguelles einen ungewöhnlichen Dreh verpasse 3,5
Thomas Gansch – Gansch & Roses (QUINTON/EFA)
Gansch schön irreführend, der Name für den brassbetonten Neuner um den „Vienna-Art“-Trompeter. A spinnerte Bigband, die den steirischen Dreier fast so liebt wie den Fünfertakt à la Don Ellis. Herzog Ellington trifft Karl Mingus auf der Alm, ohne dass der Scherz übersteiert würde. 3,0
Wayne Shorter – Footprints Live (VERVE/UNIVERSAL)
Bewährte Klassiker von Juju bis „Masqualero“. Aber wie! Risikofreudig runderneuert vom etablierten Nachwuchs (Danilo Perez, John Pattitucci, Brian Blade) und einem Wayne Shorter, der sich rückbesinnt aufs Tenorsax. Ensemble-Hochspannung statt Showcase-Soli, quicklebendige Interaktion ganz ohne Proben. 4,0
Michael Blake – Elevated (knitting factory)
Wer meint, Mr. Blake wüsste nur als Konzeptionist zu glänzen oder in der Lurie-Lounge, darf staunen über diese Annäherung an die Jazz-Sax-Tradition. Coltrane, Eddie Harris, Rahsaan Roland Kirk – auf alle macht sich Michael mit anderen Abkömmlingen des Jazz Composers Collective“ einen runden Reim. 4,0
Rabih Abou-Khalil – Il Sospiro (ENJA/SOULFOOD)
Leise Laute auf der Oud wie bei der Filmmusik „Yara“, diesmal jedoch ganz solo, ganz nah an der Tradition, fern vom Jazz. Rabih würde aber anders klingen, wäre er nicht mit westlicher Musik diversester Provenienz vertraut. 3,0