Knife In The Water – Plays One Sound And Others :: Traurig, traurig: Tnstesse nur in einem Sound und in Schwarzweiß

Es raunt die Orgel, es brummelt der Bass, und das Schlagzeug wird ganz weich mit dem Filzklöppel getuscht. Dazu hallen die fernen Stimmen wie Nornengesänge, gleich schwebenden Spinnennetzen in einer nebligen Nacht. Oh Traurigkeit, oh Seelenschmerz, hier klingt dein musikalisches Äquivalent!

Die Knives spielen, dem Titel ihres Debüt Albums entsprechend, durchaus verschiedene und auch ungewöhnliche Trauer-Sounds, aber es bleibt der Eindruck eines einzigen Gesamttonbildes. Fast symptomatisch daher der erste

Song, ein Motto fürs ganze Werk: „One Sound“. „Das Messer im Wasser“ ist ein sehr stimmungsvoller früher Polanski-Film über eine fatale Dreiecksbeziehung. Knife In The Water durchteilen die Wogen ihrer gemeinsamen Leiden mit einem etwas stumpf geratenen Messer. Sie pflegen in ausufernder Geduld die Langsamkeit der Zeitlupenklänge, so dass man fast ungeduldig werden könnte. Das ist oft hübsch und erinnert hier und da an Soundtracks für Kurzfilme aus den Weiten des wilden Westens, in Schwarzweiß natürlich. Das Quintett kommt schließlich aus Texas. Texaner wissen, was Horizont und Weite bedeuten. Sie singen folglich von traurigen Frauen und Sitzgelegenheiten fürs Mitleid, von Schwalben und der Kommunikation mit Baumwolle. So weit, so nostalgisch, so skurril. Bei mehrfachem Hören kommt jedoch Besorgnis um das Seelenheil der fünf traurigen Protagonisten auf. Sie wollen weder Trost noch Hoffnung von Fröhlichkeit mal ganz zu schweigen. Ihre jugendliche Seligkeit liegt in präriebestäubter Melancholie. Das erinnert an den alten Spruch, dass Trauer das Herz bessern kann. Doch irgendwann kann sie den Herzensträger auch langweilen, diese ewige Sadness. Auch Jammern will gelernt sein.

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