lan McCulloch – Slideling :: Cooking Vinyl

Wer lan McCulloch erst wieder seit „Evergreen“ in Augenschein genommen hat, wird von dem Wohlklang von „Slideling“ nicht weiter überrascht sein. Im Gesamtkontext ist die dritte Solo-Platte jedoch der Abschluss einer Trilogie, die 1989 mit „Candleland“ begonnen hatte. Es war kein gutes Jahr damals für McCulloch, denn kurz hintereinander verstarben zuerst der Vater und dann Bunnymen-Schlagzeuger Pete deFreitas. Im Kerzenland gingen bald die Lichter aus.

Unentschlossen und sehr zaghaft im Aufbruchswillen, war auch „Mysterio “ drei Jahre später noch kein entscheidender Richtungswechsel. McCulloch adaptierte ein wenig zu sehr Leonard Cohens Welt aus Religion und Abgrund. Richtig in Fahrt kam er erst wieder, als er sich mit seinen alten Kollegen wieder zusammentat und die Band zurückholte, die ihn einst groß gemacht hatte.

Und nun tänzelt der ehemals so Geplagte mit einer fast schon merkwürdig anmutenden Leichtigkeit durch elf freudestrahlende Songs. Und wenn schon Melancholie, dann ist sie mit viel Rührung angestrichen. Etwa die niedliche Reminiszenz an die alten Tage der Kindheit namens „Playground And Cityparks“: „In playground and city parks/ We played around till it went dark/ La la la/ Light up my day/ All my days.“ La la la!

Später klaut McCulloch noch unverblümt bei Lou Reed und Smokey Robinson, nennt die Raubkopie aber lieber „Baby Hold On“ und singt darin einen herrlich nutzlosen Text über Problemlösungen: „Baby hold on“ eben, was immer auch passiert.

Beim hymnischen „Sliding“ hilft dann auch McCullochs Freund Chris Martin aus. Doch das ganze Album ist voller solcher Hymnen, die unter Einsatz von vielen Streichern und großen Gefühlen eine Luftbrücke nach der anderen bauen. Eine tröstende, versöhnliche und manchmal auch etwas alberne Platte.

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates