Matt Sweeney & Bonnie „Prince“ Billy – Superwolf :: Elf jenseitig schöne Träume von Will Oldham und Zwan-Sweeney
Eigentlich hatte man nach ,May ter And Everyone “ und „Sings Greatest Palace Music“ gedacht, Will Oldham mache sich mit Lambchop-Produzent Mark Nevers und Nashville-Virtuosen wie „Blonde On Blonde‘-Piaiüst Hargus «Pig“ Robbins weiter an die wohlklingende Verfeinerung seines Oeuvres. Doch bereits die B-Seiten zu den Singles „Agnes, Queen Of Sorrow“ und vor allem „No More Workhorse Blues“ ließen erahnen, dass sich der Prinz längst in kargeren Gefilden aufhält. Nun also eine Kooperation mit dem Rumpelkopp Matt „Superwolf Sweeney von Zwan und Chavez Ungnaden. Oldham schrieb die Texte, Sweeney sorgte für die musikalische Untermalung, die dieses Mal wesentlich simpler ausfallt als auf bei den letzten, von englischen Folksongs beeinflussten Stücken Oldhams auf JWaster And Everyone“.
Doch die Stimmung von „Superwolf wird nicht von Indie-Rockismen, sondern vom Gesang des Prinzen getragen, und der ist, wie bei der sensiblen Eröffhungsballade „My Home Is The Sea“, wieder von jenseitiger Schönheit. Begleitet von Matt Sweeneys karger E-Gitarre, die am Ende fast so schön klingelt wie die von Mick Turner aka The Marquis de Tren auf dem meditativen Bonny Billy-Mini-Album „Get On Jolly“.
Sweeney, der auch im Hintergrund mitkrächzt, beim himmlischen „Beast For Thee“ gar engelsgleich harmoniert, hält sich ansonsten vornehm zurück. Nur beim manierlichen „What Are bu“ darf er selbst singen. „Goat And Ram“ wird gegen Ende von seiner blöden Bratzgitarre in Tateinheit mit Crazy Horse-Chören allerdings vollkommen zerstört. Da geht die schonungslose Intimität, die alle Bonnie „Prince“ Billy-Alben bisher ausmachte, vollends flöten.
In der zweiten Albumhälfte findet man die wirklich großen Songs: „Bed Is For Sleeping“, bei dem Oldhams Stimme so zärtlich und warm klingt, dass einem in labilem Zustand gleich die Tränen kommen, das akustische „Only Someone Running“ mit dem schönen Vers „Make our future dream be ours/ Through your eyes I swallow flowers“, die hypnotische Gitarrenfigur des fast achtminütigen „Blood Embrace“ und zum Abschluss zu Gitarre und Orgel „I Gave You“, ein neuer Oldham-Klassiker. „I gave you a nightmare and you didn’t chase it/ I´d give you a dream and you’d only wake from it/Now I’m never going to sleep again.“
Bonnie „Prince“ Billy und Matt Sweeney geben uns zu Beginn des neuen Jahres (VÖ: 17.1.) elf Träume. Ein kostbares Geschenk, auch wenn man sich nach dem Aufwachen nicht mehr an jeden erinnern kann.