MGMT

„Loss Of Life“ – Frühlingssonnig

MOM + POP (VÖ: 23.2.)

Cleveres Bravourstück, das an das 70er-Jahre-Radio erinnert

MGMT wirken im Haifischbecken des Musikbetriebs wie eine Art Weltwunder. Man bekommt sie nie zu fassen, sie gleiten einem aus den Händen und formen sich ständig um. Mit „Kids“ kreierten sie einen Pop-Hit, der wie von einem anderen Stern wirkte, und so manche Zeit verbrachten sie im Abenteuerland Psychedelia. „Little Dark Age“ war dann 2018 der ganz große Wurf in Sachen Synthie-Pop. Und Humor haben sie obendrein. So beginnt das fünfte Album mit Part 2 des Titelsongs, einer kleinen Casio-Spielerei. „Loss Of Life“ knüpft in keinerlei Weise an den Vorgänger an – außer dass wir es hier mit einem ähnlichen Geniestreich zu tun haben!

MGMT können alles – außer Artwork

Bei „Mother Nature“, einem Dream-Pop-Brett zwischen Beach Boys, „Sgt. Pepper“-Beatles und einer Mc-Almont/Butler-Hymne, steht eine warme Gitarre im Mittelpunkt. Ein Song zum Sich-fallen-Lassen, wie ein Bad in der Frühlingssonne. Und es geht munter weiter in alle Richtungen! Ähnlich warme Piano-Parts beherrschen „Dancing In Babylon“, den gemeinsamen Track mit Christine And The Queens, den man früher bei MOR („Middle of the Road“) eingeordnet hätte. Adult Pop? „Wir sind jetzt bei 20 Prozent Adult Contemporary angekommen“, scherzen Ben Goldwasser und Andrew VanWyngarden, doch man kann sich immer sicher sein, dass sie überall kleine verquere Feinheiten einbauen.

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„People In The Streets“ darf man hingegen als Zusammenkunft von Peter Cetera mit China Crisis sehen. Im grandiosen Finale klackert es dann so, wie man es nur von MGMT kennt, bevor sich die Leute auf der Straße Gehör verschaffen. „Bubblegum Dog“ wiederum führt uns zurück in die 70er-Jahre. So nah werden sie David Bowie nie mehr kommen – das wirbelt fast schon wie eine Rockoper. „No thing To Declare“ bleibt in dieser Epoche, bringt aber eher Procol Harum auf den Schirm. Und schwups gelangen wir mit „Nothing Changes“ in die Achtziger, es wabert wie bei den frühen Cure. Produziert hat erneut Patrick Wimberly, und ja, Dave Fridmann, Freund aller Außerirdischen auf diesem Planeten, hat gemixt. MGMT können alles. Außer Artwork.