Mississippi John Hurt – The Complete Studio Recordings

Er war der sanftmütigste und introvertierteste unter den ganz großen Country Blues-Interpreten diesseits von Blind Willie Johnson – mehr ein Folkie im weitesten Sinne des Begriffe denn ein typischer Blues-Sänger und auch im Gospel-Genre zu Hause. Im Gegensatz zu vielen Kollegen reklamierte er Songs anderer Autoren niemals als Eigenkompositionen, sondern erklärte im Konzert (und auch bei seinen späten Studioaufnahmen), von wem bzw. wessen Schellackplatten er die Songs gelernt hatte. Die Botschaft, die er mit „Ybu’ve Got To Die“ übermittelte, war eine total andere als die von „bu Gotta Move“: Tod stellte er nicht als furchtbare Drohung dar, bei ihm war der Sensenmann fast ein Freund, der ihn das ganze Leben begleitet hatte.

Als eines der letzten Delta-Blues-Originale erst 1963 in einem Kaff wiederentdeckt von einem Fan, der seine OKeh-Aufnahmen von 1928 kannte, nahm er für Vanguard neben einem ganz wunderbaren Live-Album auch jene 42 Songs im Studio auf, die jetzt komplett auf diesem neuen 3-CD-Set wiederveröflendicht wurden. Das künstlerische Vermächtnis eines Menschen, dem – wie hier zu hören -jegliche Show-Attitüde absolut fremd war.

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