Missy Elliott – Miss E… So Addictive

Dies ist die Platte, die Janet Jackson wohl hätte machen wollen. Ein Album über forschen Sex und feminimes Selbstbewusstsein, ausgestattet mit famosen Sounds von Disco bis House und viel, viel Soul. Missy „Misdemeanor“ Elliott hat schon Songs komponiert für Whitney Houston, bevor sie auf ihrem Debüt „Supa Dupa Fly“ und „Da Real World“ ihren Fusionsstil aus Rap und R&B etablierte. Janet ist mit ihr befreundet, man geht zusammen zum Shoppen, in Qubs und pfeift den Männern hinterher. Die kleine, eher dickliche Missy, Vollweib, Diva und bekennende Luxusschlampe, darf durchaus als Inspiration genannt werden fiir Janets sexuelles Offenbarungsgebaren der vergangenen Jahre.

Von „Miss E… So Addictive“ kann Janet noch viel lernen. Wie man Männer dominiert. Wie man Hingabe fordert und gibt Wie man schmutzige Poesie formuliert. Wie man richtig stöhnt. „Ohh, ohh, uhh, OOOH/ …I don’t want, I don’t need, I don’t stand no one minute man“, singt Missy zu schwülem Funk wie von Prince – und packt damit einfallslose Stecher bei den Eiern.

Schlappschwänze, allesamt! Im hypnotischem Stück „Slap! Slap! Slap“ kann man dann hören, wie sich ein Kerl keuchend beim Sex abarbeitet.

„Man bump this bailad shit“, knurrt Missy Elliott im Intro. Die Songs sind überwiegend ruhig angelegt, der R&B genuiner, reiner als auf den vorherigen Alben. Und als Hidden-Tracks gibt es noch einen Gospel und eine Soulballade, mit denen sie so manche Sängrin der letzten Zeit an kehliger Intensität übertrumpft. Nur „Take Away“ im Duett mit Ginuwine ist arg klebrig und würde eher zu Janet passen.

Aber auch als Rapperin bleibt sie unerreicht Ohnehin scheint es kaum eine Stimmlage zu geben, die sie nicht intonieren könnte. Und Timbaland hat ihr ein Füllhorn aus Samples und Sounds produziert, für die er sich überall bedient, die schon plakative Assoziationen wecken, auch gewieft Trends sublimieren, in der Gesamtheit aber einfach atemberaubend arrangiert sind. „Get Ur Freak On“ klingt mit Dancehall-Rhythmen, Tablas-Melodien und futuristisch anmutenden Beats wirklich freakigundspacig. „OldSchoolJoint“ vereint P-Funk, Dancefloor-Bässe der Achtziger und schwunghafte R&B-Melodien der Neunziger zu einer Gute-Laune-Disco-Nummer. Immer wieder wird auch House Music eingeflochten, Missys neues Steckenpferd. Nur konnte sie schlecht dazu tanzen. Das Problem ist jetzt behoben.

Mainstream. Smart gemacht- und süchtigmachend.

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