New Day Dawn :: Zum 20-jährigen Jubiläum wagt der Reggae-Star einen Neuanfang
Gentleman ist der wohl einzige Reggae-Künstler aus Deutschland, der auch auf Jamaika bekannt und erfolgreich ist. Rechtzeitig zum bevorstehenden 20-jährigen Bühnenjubiläum veröffentlicht er nun sein sechstes Album. Diesmal überwiegend in Eigenregie erarbeitet, kommt der Neuanfang, wie man „New Day Dawn“ frei interpretieren könnte, ohne Hinzuziehung von sogenannten special guests aus, die sonst üblicherweise für einen Personenkult auf den aktuellen jamaikanischen Produktionen sorgen.
Herausgekommen ist ein…
POP-Album, das mit ein bisschen Roots-Reggae, viel Dancehall und US-HipHop-Anleihen eine Produktion befeuert, die durchaus pompös schwebt und schwelgt und mit Streicherarrangements aufgefüllt wird. Exemplarisch zu hören auf der Single „You Remember“, in der Gentleman an die Zeiten vor Facebook und You-Tube erinnert und mit den Worten endet: „The future is so great but we can’t forget the past“ – eine Art „7 Seconds“-Hymne der Dancehall-Generation.
Komponiert wurden die meisten Songs von Gentleman auf seinem Klavier, das er erst seit gut zwei Jahren besitzt, was den Charakter der Songs wohl geprägt hat. Sein Markenzeichen, der leicht gehetzte toasting style in Englisch und Patois, bleibt den Fans aber auch hier erhalten. Bei „New Day Dawn“, wenn der Pastorensohn im Titelsong die Ereignisse rund um den 21.12.12 (mit dem Ende des Maya-Kalenders und den daraus entwickelten Weltuntergangsszenarien) thematisiert oder im Intro zu „Another Drama“, das im April 2012 auf dem Tahrir-Platz in Kairo aufgenommen wurde, spiegeln sich aktuelle Bezüge in Gentlemans conscious lyrics, die sozio-politische Veränderungen hoffnungsvoll nach dem Motto „one step backward, two steps forward“ enden lassen. Bleibt nur die Frage, wie vergänglich dieser Pop ist. (Island/Universal) HANS PETERS
Goo Goo Dolls