None The Wiser :: Die Briten setzen wieder auf Rock, jetzt aber mit mehr Finesse
Als die Rifles vor acht Jahren ihr Debüt veröffentlichten, waren sie Jungspunde mit den Strokes in der Playlist und einer Sozialisation durch (den bekennenden Fan) Paul Weller bzw. The Jam. Viele junge britische Bands klangen damals so oder ähnlich, es war ein schönes Jubilieren und sympathisches Kraftmeiern, das zum Teil ungeachtet der großen Musikmarkttrends stattfand – nicht wenige Funktionäre haben sich wohl die Augen gerieben, als das Quartett bloß zwei Jahre später 5.000 Leute in ihre Konzerte lockte. Da hatten die Rifles bereits ihr zweites Album herausgebracht, „Great Escape“. Darauf war die Musik schon größer drapiert, die Melodien waren etwas konziser, aber die hymnische Junge-Londoner-indreckigen-Seitenstraßen-Emphase war noch genauso da. Das dritte Album war seufzender und popmusikverliebter. Da wirkte die – an zwei von vier Stellen umbesetzte Band vielleicht nicht so selbstsicher wie bis dahin, doch die neuen Klänge erweitern die musikalischen Möglichkeiten.
Das neue Werk findet nun den Mittelweg zwischen dem halbstarken Britrock der ersten Jahre und der zuletzt errungenen klanglichen Finesse. „Minute Mile“ hat die Direktheit von „Great Escape“ und „She’s Got Standards“,“Heebie Jeebies“ ist Britpunk-Powerpop, bei „Go Lucky“ klingeln die Gitarren und seufzen die Melodien wie bei Maximo Park. Dann schunkeln die Akustikgitarren -„All I Need“ und „You Win Some“ haben die melodische Sanftheit von „Freedom Run“. Auch schön anzuhören: Der The-Clash-Vorstadt-Off-Beat-Rocker „Catch Her In The Rye“, mit dem The Rifles ihre britische Identität auf noch eine weitere Art unterstreichen. (Cooking Vinyl/Indigo) JÖRN SCHLÜTER
Thomas D