Otis Taylor – Double V

Mama Africa hatte den Blues, seit John Lee Hooker den letzten Weg gegangen war und das ach so weite Feld engstirnigen Selbstdarstellern an Gitarren überlassen musste. Doch jetzt sitzt Hooker lächelnd auf Wolke sieben, weil Mama Africa stolz einen schon verloren geglaubten Sohn ans große Herz drücken kann. Der singt „Please Come Home Before It Rains“ und spielt dazu die elektrische Mandoline, als hätte sie schon immer zum JuJu gehört wie der große King Sunny Ade. Nur ein Jahr nach „Truth Is Not Fiction“ brilliert Otis Taylor erneut. Seine genuin interpretierten Geschichten aus der Mitte und (Un-)Tiefe des Lebens, die von der (eigenen) Mutter als Dealer bis zum afroamerikanischen Rad-Champion reichen, grundiert er diesmal mit Celli. Die zentrieren die Atmosphäre, ohne den Songs den Atem zu nehmen. Tochter Cassie – das Cover-Model – spielt Bass und singt „Buy Myself Some Freedom“, so souverän wie der Alte. Ein Album für alle, die vom Blues eigentlich nichts mehr erwarten. Schlafstörungen sind nach Songs wie „It’s Done Happened Again“ aber nicht ausgeschlossen.

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