Papas Fritas – Papas Fritas
Guys Don’t Lie“, fordern Papas Fritas mit dem ersten Stück der ersten Seite, „Kids Don’t Mind“ verordnen sie im ersten der zweiten. Pop-Musik, das darf so gesagt werden, ist in ihren besten Momenten eine Anweisung zum Glücklichsein, und die drei aus Boston könnten in nicht allzu ferner Zukunft Wortführer einer neuen amerikanischen Fröhlichkeit werden. Einer redlichen, wie hinzugefügt werden muß.
Papas Fritas, so besagt die Legende, tragen mit Vorliebe T-Shirts, auf denen „Pop has freed us!“ steht. Ein feines Motto. Schließlich vereinen sie auf ihrem Debüt-Album alle Tugenden des Fachs. Sentiment wird hier noch einmal ironisch abgeklopft, ohne es gänzlich zu brechen; Melodien schütteln die drei aus dem Ärmel und kombinieren sie mit allerlei kuriosen Einfallen.
In nicht wenigen Momenten wird der Hörer an die frühen They Might Be Giants erinnert, und doch gibt es einen wichtigen Unterschied: Die New Yorker waren immer neunmalklug, Papas Fritas sind’s nur einmal, was ja auch vollkommen ausreicht. Ihre Boy-meets-girl-Variationen sind mit einer gehörigen Portion Selbstdistanz vorgetragen, trotzdem wird das Recht aufs Leiden (oder darauf, einen Song zu schreiben) nie negiert.
Und noch ein wichtiger Unterschied zu den frühen They Might Be Giants: Bei Papas Fritas wird in klassischer Rock-Besetzung gespielt – ohne freilich Rock’n’Roll zu sein. Shivika Asthana tappst trocken und bescheiden auf ihre Felle, Tony Goddess läßt seine Gitarre nie nachhallen – wenn er mit ihnen auch putzige Purzelbäume schlägt. In dem Song „Explain“ kommt Shivika beim Grübeln über ihre Beziehung zu dem ironischen Schluß: „I know it’s only Rock’n’Roll.“ Überhaupt nicht. Aber, ähm, wir mögen’s.