Paul Stephenson – These Days

Melancholischer Folk, der immer die Schönheit sucht – und meistens findet Das uncoole, das nach Staub und Muff und, bestenfalls, Räucherstäbchen oder biegsamen Bio-Möhren miefende F-Wort gleich am Anfang: Folk. Wie der Poet aus dem Nordosten Englands in den elf melancholischen Liedern mit heller James-Taylor-Stimme die Sonne umkreist, darf der das? Unverhohlen die Zeit referieren, in der R4 mit Rostzierleisten und Protest-Aufklebern zum Initiations-Ritus gehörten wie die einfachen Wahrheiten? Nej tak?

Doch. Weil Paul seine Songs eben nie mit verkrampft geballter Faust schrieb. Wenn er die Geschichte des „Captain Of The Loving Kind“ erzählt, jenes Passagierjet-Piloten, der 1997 außer Plan auf Labrador landete, um ein fieberndes Baby zum Arzt zu bringen, dann moralisiert er und lässt doch den Zeigefinger gebeugt. In diesen Tagen geht es dem Troubadour nicht um Belehrung, sondern um die Chancen des Glücks, um Orte und Meilensteine eines Lebens auf der Straße, um Freunde und Desperados wie den Glücksspieler, der die 25 braucht oder die 54. Und es geht ihm um pure Schönheit, um Melodie und Harmonie und – um Sound.

Stockfisch: Nicht wenige haben sich mit einem audiophilen Werk aus St. Blasien von den Qualitäten sündteurer Hifi-Boxen überzeugen lassen. Was Klang-Meister Günter Pauler aus seinem Studio-Gewölbe entlässt, erfüllt immer höchste Ansprüche. Auch dank famoser Musiker wie dem Bassisten Hans-Jörg Maucksch, Multi-Instrumentalist Beo Brockhausen und vor allem dem großen Chris Jones! Dessen zweite Gitarre veredelte bereits Alben von Allan Taylor, David Munyon oder Sara K., und sie setzt auch den feinen Nummern Stephensons die Glanzlichter auf. In der Tradition von Jansch/Renbourn umspielen sich die Akustischen, so unspektakulär, so präzise und anmutig. Nicht jede Platte muss ein neues Kapitel beginnen.

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