PETE BELASCO – Get It Together :: Motor Music

Das Ding rollt. Die Rhythmen des Besenschlagzeugs zischeln wie kleine Metallmurmeln, der Baß rumpelt als gelassene Billardkugel, das Piano trudelt gemeinsam mit der Orgel und dem Vibraphon in Ellipsen durch das harmonische Laub eines herbstlichen Jazz – und das Saxophon erhebt sich dazu hüpfend und keck, jung und sorglos.

Man kann sich die ganze Bande auf einer Straße am Hang vorstellen, in San Francisco vielleicht oder einem anderen sonnigen Ort, wo sie langsam einem nicht zu fernen Ziel entgegenrollt und dabei Lieder wie das melancholische, „I’ll Never Tell“ (flacher Hügel) oder das fröhliche „All I Want“ (steiler Hügel) entfaltet. Die Grooves der Straße werden zu Grooves der Musik, die wiederum zu Straßen wird, auf denen die Musik rollt bis hinter den Horizont. Und am Wegesrand steht Pete Belasco und singt.

Der Mann sieht nach nichts aus. Wie Instant-Pudding. Aber seine Stimme ist wie Gummi: weich, warm, schwarz, präzise, tragend, stark. Er singt Texte über irgendwas, Gefühle oder so, aber die Stimme macht viel mehr. Sie zieht die Noten zusammen, verdichtet sie zu Melodien, zu langen, ungebrochenen, harmonischen Bändern, die sich um dich legen, sanft, aber unnachgiebig.

Vorbilder? Marvin Gaye, die Four Tops, Curtis Mayfield? Auf jeden Fall Michael Franks, der König des Soft-Pop, vielleicht auch Steely Dan. Ganz sicher aber nicht irgendeine moderne Pop-Band. Mit dem Hier und Jetzt hat der New brker nicht viel zu tun.

Obwohl das Lottospiel namens Trend dem 30jährigen tatsächlich helfen könnte. Denn dieser leichte, groovende und melodische Jazz-Soul-Swing-Pop paßt prima in die Easy-Listening-Welle, läßt sich bei einem Cocktail cool zwischen Butt Bacharach und Henry Mancini verdauen und könnte leicht zum Überraschungs-Erfolg werden. Das wäre gar schön, denn dann gäbe es die Chance, daß Belasco mit jener Band auf Tour geht, mit der er sein bislang einziges Deutschland-Konzert gab.

Und das wiederum wäre nicht nur toll, weil sich damals alle Begleitmusiker als brillante Instrumentalisten erwiesen, sondern weil sie außerdem auch noch besinnungslos fröhlich, albern und auch ein bißchen durchgeknallt rumhampelten. Wie alle guten Menschen eben, die Musik wirklich lieben. Und das klingt dann nicht nur gut – das sieht auch noch gut aus. Sach ich jetzt einfach mal.

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