Ramones – Rocket To Russia

13 Jahre alt war Janis Ian, als sie mit „Society’s Child“ den Finger in eine Wunde der amerikanischen Gesellschaft legte, ein Song über falsche Hautfarben in Liebesdingen, der drei Jahre brauchte, um als Hit-Single Furore zu machen. Weniger kontrovers, aber nicht weniger unter die Haut gehend war 1975 „At Seventeen“, das Ian im Rückblick auf die Grausamkeiten des Erwachsenwerdens schrieb. Auf der dazugehörigen LP finden sich weitere Bestandsaufnahmen seelischer Beklemmungen,

Sophisticated und subtil. War Janis Ians Vorläufer-Album „Stars“ ihr Pendant zu Carole Kings „Writer“, so mag „Between The Lines“ als ihr „Tapestry“ gelten: populär, weil perfekt. Hier klanglich von Kevin Gray audiophil umgesetzt, natürlich unter Verwendung der analogen Original-Tapes. (BoxStar)

Wie die Stranglers anno 1977 vom Punk annektiert, waren die Only Ones eigentlich eine Rock-Band. Keine ordinär dumpfe, sondern eine, die sich intelligent aus dem reichen Fundus von Doors-, Stones- und Velvets-Errungenschaften zu bedienen wusste, und die in Peter Perrett zudem einen Kopf hatte, dessen Songs und Stimme eigentümliche Signaturen besaßen. Perretts fluoreszierendes Material und das Stacheldraht-Geflecht seiner Mitstreiter überzeugt auf dieser zweiten LP von 1979 musikalisch, leider basiert das Reissue jedoch auf digitalem Remastering und klingt entsprechend klinisch. Eine Petitesse und trotzdem ärgerlich, dass leider auch das geprägte Gold-Lettering des Original-Covers durch Abwesenheit glänzt. (Music On Vinyl)

La Faithfulls Rückkunft aus der Sucht führte 1987 zu diesem makellosen Meisterwerk, auf dem Hal Willners kühle Produktion mit jenem Schmutz gelebten Lebens kontrastiert, der sich seinerzeit längst in Mariannes Stimme häuslich eingerichtet hatte. Bob Dylan und Leadbelly werden brillant interpretiert, Billie Holiday wird gefühlvoll gewürdigt, und „As Tears Go By“, einst Faithfulls erster Hit, klingt nun altersweise.

Die Musik ist nie bloß Blues oder Jazz, sondern stets beides, die Musiker wie Bill Frisell oder Mac Rebennack drängen sich nie auf: schiere Klasse. In exquisiter Form, auf zwei 180g-LPs mit 45 rpm höchstes Klangvergnügen garantierend. Leider mit rund 50 Euro nicht ganz billig und außerdem auf bloß 2.500 Exemplare limitiert. Immerhin. (ORG)

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