
Eine der größten Enttäuschungen dieser TV-Saison war, dass Apple TV+ die Serienfassung des grandios-monströsen New-York-Romans „City On Fire“ von den späten 1970er- in die Nuller-Jahre verlegte. Ein bisschen entschädigt einen dafür nun aber das wunderbar die im Seventies-Zeitkolorit schwelgende Miniserie „The Crowded Room“. 1979 wird Danny Sulivan nach einer Schießerei am Rockefeller Center verhaftet. Um herauszufinden, ob er derjenige war, der die Waffe abgefeuert hat, arbeitet die Polizei mit der Psychologin Rya Goodwin zusammen, die bei den Gesprächen mit dem Verdächtigen etwas Außergewöhnliches entdeckt.
„The Crowded Room“ verstört mit ähnlichen Verwirrspielen wie „Fight Club“ oder „Mr. Robot“, lässt virtuos die Grenzen zwischen Krimi, Kammerspiel und Psychogramm verschwimmen, erzählt gern Szene immer wieder aus neuen Perspektiven, und Tom Holland gibt in der Hauptrolle allen recht, die schon immer der Auffassung waren, dass er als Peter Parker in den „Spider-Man“-Filmen unterfordert war. (Apple TV+)
ÄHNLICHE KRITIKEN
Serie der Woche: „The Lost Flowers of Alice Hart“
Mit Sigourney Weaver, Alycia Debnam-Carey, Asher Keddie
Serie der Woche: „Mood“
Mit Nicôle Lecky, Ebony Aboagye, Lara Peake
Serie der Woche: „Hijack“
Mit Idris Elba, Archie Panjabi, Christine Adams
ÄHNLICHE ARTIKEL
Serie der Woche: „Das Begräbnis“
Der ARD-Sechsteiler mit improvisierten Dialogen und toller Besetzung ist schrecklich realistisch, manchmal kippt er ins leicht Groteske.
Serie der Woche: „Die Discounter“
Vieles wurde an nur 23 Drehtagen improvisiert, das meiste ist tatsächlich sehr lustig. Es gibt ein bisschen zu viel Fäkalhumor und billige Pointen, doch was wirklich schade ist: Dass die Staffel mit einem Würgereiz endet – und zwar bei Folge neun, während in der zehnten dann nur noch ein Making-of gezeigt wird.
Serie der Woche: „American Rust“
Nüchtern-intensive Erzählung von trostlosen Lebensentwürfen, falschen Entscheidungen, von Schuld und Sühne – letztlich ein Drama vom Niedergang der amerikanischen Mittelschicht.