
Beim Fotoshooting in einer unverschämt luxuriösen Villa in Los Angeles eskalieren die Dinge. Erst erklärt die Managerin des Popstars Jocelyn deren Jung-schön-und-kaputt-Look zum neuesten Hype („Psychische Störungen sind sexy!“). Dann wird der Intimitätskoordinator ins Klo gesperrt. Und schließlich taucht, während noch eifrig geknipst wird, eine geleaktes Foto auf, das Jocelyn mit Sperma im Gesicht zeigt.
Die 15-minütige Eröffnungssequenz von „The Idol“ ist so großartig und provokativ, wie man das von der neuen Serie Sam Levinsons („Euphoria“) erwartet hat. In dem Sechsteiler sind erneut Sex, Drogen, Gewalt und Depressionen der Stoff, aus dem Levinsons Träume sind. Allerdings bekommt das Drama, das er zusammen mit The Weeknd und Reza Fahim entwickelt hat und das zwischen Boulevardkomödien und Shakespeare-Tragödien durchschlängelt, einen eigenartigen Twist, wenn The Weeknd als enigmatischer Clubbetreiber ins Spiel kommt, dem Jocelyn bedingungslos verfällt. Und bald ist man sich nicht mehr so sicher, ob „The Idol“ wirklich ein zynisch-schlaues Zeitgeiststück ist oder sich doch eher in eine „Fifty Shades of Grey“-Männerfantasie verwandelt. (Sky)
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