SHORT CUTS :: AUCH IM KINO

Als Dr. Kimble war Harrison Ford „Auf der Flucht“ vor Tommy Lee Jones, der für seine Rolle als knurriger US-Marshal in dem makellosesten Actioner seit „Die Hard“ einen Oscar erhielt. Nun ist Jones Auf der Jagd (ab 30.4.) nach einem mysteriösen Attentäter (Wesley Snipes), der Opfer eines Komplotts wurde. Allzu sklavisch wird das Sujet des Vorgängers kopiert, aber Jones spielt so routiniert altersironisch wie John Wayne als Ranger in „Comancheros“. Als FBI-Agent ist Bruce Willis in Mercury Rising (ab 30.4.) mit zusammengekniffenen Augen so lässig verkatert wie immer, nur die Story um einen neunjährigen Jungen, der liquidiert werden soll, weil er den Computer-Code des US-Geheimdienstes geknackt hat, ist stereotyp und sentimental. „Die nackte Kanone“ Leslie Nielsen, 71 Jahre alt, hat schon immer Gags und ein Gesicht gemacht wie die kurzsichtige Cartoonfigur Mr. Magoo (ab 29.1.), eine zügig und durchsichtig inszenierte Agentenpersiflage von Jackie Chans Regisseur Stanley Tong. Tango gefällig? (ab 21.5.) fragt das odd couple Jack Lemon und Walter Matthau reiche Witwen auf einer nostalgischen Komödien-Kreuzfahrt durch ihre ewige Haßliebe. Das derzeit beste Kino muß man lesen – oder sich „The Big Lebowski“ ansehen. Im Buch Joel & Ethan Coen (Bertz Verlag), herausgegeben von den Filmkritikern Peter Körte und Georg Seeßlen, sezieren exzellente Autoren die Werke der Brüder und dechiffrieren deren raffiniert verzweigten und versteckten Verweise im absurd-makabren, artifiziellen „Coen County“.

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