Short CutS von ]örn Schlüter :: Thomas Dybdahl
Stray Dogs Die zweite Platte vom norwegischen Shooting Star, und wieder ist sie famos geworden. Dybdahl istimmerganzdichtam Mikro, wo man das Introspektive, Intime, Bebende noch besser hören kann. Dybdahl klingt wie Jeff Buckley ohne Selbstzerfleischung, hat aber auch den gottsuchenden Soul von Van Morrison. Geflüsterter Folk, untertriebe ner Gospel, vorsichtige Americana, alles geht hier, alles ist fabelhaft. Und eigentlich ein Thema fürs ganz große Publikum. Was für ein Sänger. (GLIUERHOUSE) 4,0
The HaveNots
Never Say Goodnight Wie die HaveNots auf ihrem zweiten Album daherkommen, das ist gar nicht so hemdsärmelig, wie der Bandname behauptet. Es ist eine ganz weit schweifende Traurigkeit und fragile Schönheitssucht in diesen zärtlichen Liedern, die wie Kokons sind für die Liebenden und wie der Ort direkt vorm Einschlafen, daher vielleicht derTitel. Liam Dullaghan und Sophia Marshall kommen aus dem britischen Leicester, klingen aber eher US-amerikanisch, wo ihr Indie-College-Gitarren-Pop auch deshalb goutiert wird, weil sich öfter eine Spur Americana in die Konturen mischt. (COOKing vt-NYL) 3,5
The Unseen Guest
OutThere Declan Murray (Irland) und Arn’rth Narayan (Indien) vermengen auf ihrem Debüt die musikalischen Kulturen ihrer Heimatländer und finden einen Grundton, der übers bloß Additive hinausgeht. Um zwei Akusitikgitarren gruppieren sich Tablas, Mandoline, Sitar, Veena und also vor allem viel fremdländisches Instrumentarium. Die Lieder sind weich schwelgerisch und manchmal gar nicht weit weg von der UK-Folk-Psychedelik der späten 60er, die ja auch oft Indien belehnte. Ab jetzt gern gesehene Gäste! fßß Island) 3,0
The Lost Patrol Band
Let’s Find A Reason To Live Auf seinem dritten Solowerk befördert Dennis Lyxzen von der (International) Noise Conspiracy The Lost Patrol zur Lost Patrol Band und hat also Gemeinschaftliches im Sinn. Lyxzen macht wonnigen Power-Pop, wie man ihn zu Beginn der 80er Jahre gespielt hat: schrängelnde Gitarren, zikkende Hi-Hats, gedrosselter Punk-Elan, Costello, die Beats, die Nerves, auch etwas Cheap Trick, so was vermischt sich hier zu einem freudig erregten, frisch verliebten Album.fßU/?N/NG HEART) * * *
Koufax
Hard Times Are In Fashion Ein bißchen weiter hinein in die Achtziger, und man ist am Ausgangspunkt für Koufax. Sie spielen ihren Indie-Pop so ähnlich wie Hot Hot Heat, sind aber nicht so gut gelaunt, sondern Morrisseybetrübt. Und amerikanisch kulturverzagt, was einen gelegentlich an den American Music Club denken läßt. Aber wirklich nur gelegentlich. (MOTOR)3,0
Electrelane
Axes Eine einzige Nacht hat Steve Albini sich Zeit genommen, um die dritte Platte von Electrelane aufzunehmen, was genau dem kreativen Credodeslndie-Verwesers entspricht. Man spürt die Unmittelbarkeit in diesen naiven, minimalistischen, oft ellenlang instrumentalen, New Wave und No Pop reflektierenden Liedern, bleibt aber nur Zaungast und ferner Beobachter. (BEGGARS) 2,0
Team Sleep
Team Sleep Das erste Lied von Team Sleep gab’saufdem“Matrix:Reloaded“-Soundtrack, das paßt. Denn das Soloprojekt von Deftone Chino Moreno ist an der Grenze zwischen Computer und Welt aufgestellt und vermengt Digitales mit gezupften Nu-Metal-Gitarren zu halbwachen Traumwelten. Diese Platte ist für Deftones-Anhänger das, was sie auch für ihren Macher ist: ein Nachbarschaftsbesuch.fWARNER; 2,0
Local Boys
Whattheclockman Zappeliger Garagen-Rock, aufbereitet als lustig dröhnende Retro-Party mit gelegentlichem 60s-Pop-Frohsinn. Die Local Boys kommen aus Schweden und sollen wohl die Krumen aufsammeln, die vom Tisch des Mando Diao-Gelages fallen. (DECODER) 2,5