Def Leppard: Krass gescheitert an „Stairway To Heaven“

Joe Elliot räumt ein, dass er nur aus Mitleid zu einem der erfolgreichsten Sänger des britischen Metal geworden ist. Immerhin konnte er Proberäume renovieren

Mitten im britischen Punkrock-Sommer 1977 formierte sich in der Industrial Music City Sheffield (Clock DVA, Cabaret Voltaire) eine Schülerband ganz anderer Couleur. Waren die ersten Konzerte noch ungelenke Vorstellungen mit Coversongs von Thin Lizzy oder David Bowie, standen sie schon bald an der Spitze des New Wave Of Heavy Metal. Der Name: Def Leppard. Die Band, deren Schlagzeuger Rick Allen nach einem fatalen Unfall im Jahre 1985 seinen Arm verlor, aber dennoch mit einem eigens anfertigen High-Tech-Drumkit weiterspielt. Bis heute.

Sänger Joe Elliot erzählt fast 50 Jahre später im Podcast „The Rockconteurs“, wie er, der ausgewiesene Glamrock-Fan, zur New-Metal-Stimme wurde.

„Die Truppe entstand um Gitarrist Pete Willis und Bassist. Rick Savage. Tony Kenning war damals noch der Drummer“, lässt Elliot die kargen Anfangsjahre Revue passieren. Allerhöchste Priorität der Band im embryonalen Zustand bestand darin, überhaupt einen Proberaum zu finden.

In einer stillgelegten Fabrik der Stahlstadt, in der früher Silberwaren hergestellt wurden, fand sich schließlich ein passender Raum: „Das war ein richtiges viktorianisch Drecksloch“, so Elliott. „Ohne Zweifel es war ein grottiger, rotziger, beschissener kleiner Ort. Aber auch perfekt für eine Band im Jahr 1977!“

Elliot und seine Bandkollegen versuchten immerhin, den gruseligen Raum zu verschönern. Sie strichen die Wände, hängten Poster auf. Eine ranzige Couch und ein paar Teppiche fanden sich in einer nahe gelegenen Gasse. Nachdem sie ungezählte Tage mit Renovierungsarbeiten verbracht hatten, war die Band endlich bereit für die ersten Proben.

„Ich war seit mindestes sechs Wochen dabei, bevor ich überhaupt nur einen Ton gesungen habe“, gab Elliott zu. „Lange Zeit gab es Null Druck mich beweisen zu müssen. Aber jetzt musste ich liefern. Ich sollte mit ‚Stairway to Heaven‘ beginnen.“

Der Start mit dem Led-Zeppelin-Klassiker wurde ein mittelschweres Disaster .

„Ich konnte es nicht“, gestand er. „Ich sang eine Oktave tiefer.“

„Ich kannte Led Zep nicht wirklich“, so Elliott weiter. „Ich hatte auch keinen älteren Bruder, der mir ihre Musik näher gebracht hatte. Ich stand auf T-Rex. Zeppelin, Sabbath, und das meiste von Deep Purple. Es war als komplett nicht mein Ding. Als wäre ich aus der falschen Nachbarschaft …“

Kleinlaut fragte er nach, ob vielleicht was anderes möglich wäre. Nach skeptischen Blicken einigte man sich schließlich auf „Suffragette City“ von Davie Bowie.

Diese Test-Perfomance lief schon besser und Elliott wurde als Mitglied der noch namenlosen Band begrüsst.

„Ich bin bis heute davon überzeugt, dass sie mich genommen haben, weil ich ihnen leid tat“. Das Engagement bei der Aufmöbelung des Proberaum gab den Ausschlag. Tenor: Wo er schon mal da ist, können wir ihn auch gleich behalten. „Es gab allerdings niemand anderen, der bei uns singen wollte. So einfach kann das manchmal sein!“

Zu seinen ersten Maßnahmen als Mann am Mikrofon gehörte der Vorschlag des Vorschlag des Bandnamens Def Leppard. „Ich war immer ein großer Fan von Leuten, die keine großen Sänger waren. Das gab mir das Selbstvertrauen, selbst einer zu sein“, bekannte Elliot bereits zur Veröffentlichung des Power-Balladen-Albums „Drastic Symphonies“.

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