Teenage Fanclub – Man Made

Etwas behäbig geworden, der sympathische, Sixties-selige Pop

Diese neue Teenage Fanclub-Platte ist, man muß es leider sagen, schon eine Enttäuschung. Um die Trauer etwas abzumildern, ein kurzer Abstecher in die Erinnerungsschatulle. Ich erinnere mich nämlich noch sehr gut an die Zeiten, in denen ich in speckig-vermufften Elpi-Plattenläden nervös darauf wartete, mir von dem nicht minder speckig-vermufften Inhaber eine Kopie der jeweils aktuellen TFC-Platte für lumpige 30 Mark verkaufen zu lassen. Songs to remember, und wer nur die „4766 Seconds“-Kopplung besitzt, hat sich um mindestens eine ganze Wagenladung großartiger Songs betrogen. Words Of Wisdom And Hope. Damals. Und auch später noch.

Womit wir von der Erinnerung zurück in die Gegenwart kommen – denn es hat sich einiges getan beim Teenage Fanclub. Nach dem die zuletzt etwas unglücklich geführte Ehe mit Sony gelöst wurde, veröffentlichen Raymond McGinley und seine Freunde nun auf dem eigenen PeMa-Label. Der Vorbote zu „Man-Made“, die Single „Falling Leaves“, machte jedoch mißtrauisch, hörte sich nicht gerade nach einem künstlerischen Befreiungsschlag an. Sicherlich, die Sixties-Seligkeit, das sympathische Songwriting – alles da, aber eben nur halbfertig gestrickt.

Ein Zettel, ein paar Notizen. Die Essenz nach mehrmaligen Hördurchläufen: etwas behäbig, gebremst, laff. Möglicherweise (und maximal) „ganz nett“. Ein Desaster also, obgleich Fanclub-Neulinge den natürlich noch immer höchst gefälligen Pop („It’s All In My Mind“. „Slow Fade“) sicherlich goutieren werden. Doch im Vergleich gerade auch zu den jüngeren Werken bleibt einem „Man-Made“eher fremd, hinterläßt nur wenige Spuren, prägt sich nicht ein. Aber dann, kurz vor Schluß, endlich die fast vollendete Songkunst: „Flowing“ ist berührend, setzt wundervolle Streicher ein und heult mit den Wölfen. Geht doch!

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