The Creatures – Hai!: Exotisches Perkussionsgewitter von den ehemaligen Banshees: ja! :: sioux

Budgie am Steuer, sein Weib auf dem Rücksitz. Das war längst fällig, sagen jene, die um die Interdependenzen von privater und professionaler Hierarchie im Hause der Eisfee wissen. Nur einen Tag, nachdem das letzte Konzert der Reunion-Tour von Siouxsie & The Banshees in Japan abgefeiert war, so heißt es, habe man nähere Bekanntschaft mit den Taiko-Meister Leonard Eto gemacht und sich mit ihm in einer spontanen Drum-Session verloren. Deren Resultat nun der Tonträger „Hai!“ ist. Was Ja!“ bedeutet.

Budgie, der Instinkt-Perkussionist in seinem Element, Rhythmen verschärfend, entschärfend, im Geiste des Punk, im Stile uralter japanischer Folk-Kunst Und Lichtjahre entfernt von jenen Schlagzeugsoli rockistischer Provenienz, anlässlich derer sich Wichtigtuer zu produzieren pflegen. Hier entwickeln sich die Rhythmen homogen, verdichten sich zu pulsierenden Clustern, um im nächsten Moment Raum zu lassen für des Klingklang von Klöppeln und anderer Takthölzer. Wobei keiner der neun, mal knatternden, mal poetisch knisternden Tracks je in die Nähe banaler Ethno-Beflissenheit oder gar fernöstlicher Esoterik gerät Auch dann nicht, wenn es minimalistisch tönt oder wenn die Musik punktuell an pflichtbewusste Traditionspflege gemahnt. In solchen Augenblicken kommt ein feiner Humor ins SpieL Nur „Godzilla!“ ist krawallig komisch, die meisten Tracks lavieren zwischen ernst und todernst Dasselbe gilt für Siouxsies zurückhaltende, zuweilen erotisch gefärbte Einlassungen. Wenig Text, zetdehnteVbkale, schweres Atmen: Würde Eis beim Schmelzen Geräusche machen, so könnte es klingen.

Eine exotische Platte mithin, stellenweise anregend, aber auch mit Längen. Asiatisches Gesäusel, bemühtes Getöse. Auf beiliegender DVD auch visuell zu erleben. So farbig und fulminant wie eben möglich im Bildschirmformat.

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