The Presidents Of The United States Of America – II :: Columbia/Sony

Regression, Baby! The Presidents Of The United States Of America sind schon mit ihrem Namen so lustig, daß ihr Werk den Witz kaum überbieten kann. Ihr Debüt buchstabierte das Wort Eklektizismus rückwärts durch, und zurück geht es nun auch mit „II“: von den Pixies zu They Might Be Giants, vom Irrsinn zum Possierlichen, vom Kryptischen zum Manierlichen, vom Wüsten zum Milden.

Die Präsidenten stammen aus Seattle, eine schwere Bürde für eine kleine Band. Gut daß sie so feine Popsongs schreiben können und so moderat rocken. „Good evening, ladies and gentlemen… Are you prepared to rok?“ So beginnt das Album, und so geht es weiter: Kübel voll Ironie, kein Krach, sondern feinziselierte, knappe Gassenhauer aus der ewigen Sesamstraße, lässig gespielt, von Kenntnisreichtum und Melodieseligkeit getragen – also großartig. Es gibt allerliebste Songs über Vulkane, kleine indische Prinzessinnen und – natürlich – Supermodels, über die Anschaffung eines neuen Amplifiers – und ein mächtig kritisches, mächtig eingängiges Stück über einen „Froggie“: „Froggie jumped all over the stage that day/ Rolling Stone magazine sucked him dry and made him king/ Froggie let rip with a big burp/ Mick Jagger kissin‘ Froggie’s lips/ Watch him jump!“ Präsidenten gegen Rockismus, gegen Superstartum, gegen Größenwahn! Fast so komisch wie Randy Newmans Hommage an die Kunst des Electric Light Orchestra.

Bis in die Stimmlage imitiert Chris Ballew den kleinen John Linnell von They Might Be Giants, und deren Meisterwerke der Petitessen erfahren hier eine späte, ja überraschende Würdigung. Und so beschließt „II“ von den Presidents Of The United States Of America ein Jahr, in dem Amerika ungefähr drei große Pop-Alben hervorbrachte, nämlich von eels, Ben Folds Five und The Sugarplastic. Im Zwergstaat des Niedlichen, Harmlosen und Spaßigen sofort wählen! Und Kindsköpfe an die Macht.

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