They Might Be Giants – The Spine

They Might Be Giants sind immer noch die beiden Johns, John Flansburgh und John Linnell, die sich einander genügen für ihre ureigene Music-Hall. Seit 1984. Da können Reiche untergehen und mögen die Trendberater sich die Haare raufen, aber They Might Be Giants sind weiter die letzte Vaudevilleband, die es auf dem aktuellen Album „The Spine“ wieder schafft, David Bowie, Mahatma Ghandi, Jodie Foster und Franklin Delano Roosevelt in einem Song zur Pokerrunde zu bitten.

Eigentlich machen They Might Be Giants gar keine Popmusik. Sie stellen Popmusik nur nach, mit einer Liebe zum Detail, wie das auch die mittelspäten XTC taten, und manchmal gucken sie doch ins Publikum, ob denn da die Anspielungen wie auf den aus „Fun, Fun, Fun“ bekannten T-Bird der Beach Boys oder Bert Kaempferts Welt auch brav abgenickt werden.

Das ist natürlich genau die „Klugscheißermusik“, die es laut Infoschreiben zu „The Spine“ gerade nicht sein soll. Aber so was ist mir allemal lieber als eine Musik, die nur noch am Reißbrett für die Hitparaden konstruiert wird. Weil die Möchtegerngiganten können gar nicht anders. Und sie machen es einem auch gar nicht schwer, weil auf „The Spine“ mit den auf knappen 36 Minuten verstauten 16 Liedern der ganze zarte Schwulst und die Disco, der Kunstrock-Gospel und die Beatles immer auf den guten Song und die Powerpop-Qualitäten hin untersucht werden. Eine schöne Liebhaberei.

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