Tödliche Entscheidung :: Sidney Lumet (Start 10.4.)
Ob „Die zwölf Geschworenen (i957). „Angriffsziel Moskau“ (1964), „Hundstage“ (1975) – Sidney Lumet braucht selten große Sets oder Spezialeffekte, um perfektes Spannungskino zu inszenieren. Gekämpft wird bei ihm mit scharfen Dialogen von brillanten Schauspielern, denen er nur wenig Spielraum zugesteht. Und stets geht es ums Überleben. In diesem Thriller reißt er mit diabolischer Schonungslosigkeit einer gut situierten bürgerlichen Familie die Masken von den Gesichtern und gibt den Blick in seelische Abgründe frei. Der New Yorker Finanzexperte Andy (Philip Seymour Hoffman) ist pleite wegen seiner Drogen- und Spielsucht und überredet seinen ebenfalls chronisch klammen Bruder Hank (Ethan Hawke), das Juweliergeschäft der Eltern (Albert Finney, Rosemary Harris) zu überfallen. Doch der kneift und heuert einen Kriminellen an, wodurch eine Tragödie ausgelöst wird, die keinen schuldlos lässt. Obwohl klassisches Schauspielerkino, schildert der 83-jährige Lumet sein emotionales Horror-Drama mit verschiedenen Zeitebenen und Perspektiven geradezu experimentell. Das späte Meisterwerk einer zu selten gewürdigten Regie-Legende.