Truman Capote – Die Hunde bellen

„Die Hunde bellen“ (Kein & Aber, 29,90 Euro) von Truman Capote versammelt seine Reisebilder. Porträts und vor allem die „Konversationen“, dialogreiche Reportagen, in denen er sein Erzähltalent erst richtig ausspielen kann. Der vielbeschworene „New Journalism“, den Capote erfunden haben soll und mit dem wahren Roman „Kaltblütig“ beim literarischen Publikum satisfaktionsfähig gemacht hat, hier stellt er ein weiteres Mal seine volle Leistungsfähigkeit unter Beweis. Ob die erklärte Tunte Capote mit Marilyn Monroe von der Beerdigung eines guten Freundes in die nächste Bar defiliert, sich einen antüdelt und über Männer klatscht; ob er sich eine Nacht mit Marion Brando gesprächsweise um die Ohren schlägt und, ohne es wirklich so böse und explizit sagen zu müssen, seine eher durchschnittliche Intelligenz bei durchaus eingestandener schauspielerischer Genialität entlarvt; oder ob er sich seiner Putzfrau an die Fersen heftet und mit ihr bei diversen Joints die Appartments ihrer Arbeitgeber inspiziert und die sich hier auftuenden Lebensentwürfe gleich mit – das ist alles spannend, elegant und stilistisch immer nur so brillant, wie es die Situation erfordert. Und das geht vor allem über den eigentlich Schreibanlass deutlich hinaus.

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