Robbie Williams verteidigt seinen Auftritt bei der Fußball-WM in Katar

„Es wäre heuchlerisch, wenn ich nicht nach Katar fahren würde, wenn man nur an die anderen Orte denkt, an denen ich jedes Mal singe“, so der Musiker.

Am 8. Dezember soll Robbie Williams im Rahmen der Fußball-Weltmeisterschaft in Katar auftreten – genauer im Doha Golf Club. Das Konzert im Emirat hat er nun verteidigt: „Diejenigen, die mir online sagen ‚Nein zu Katar!‘, tun dies auf Plattformen mit chinesischer Technologie. Es wäre heuchlerisch, wenn ich nicht nach Katar fahren würde, wenn man nur an die anderen Orte denkt, an denen ich jedes Mal singe“, sagte er am Freitag (18. November) in einem Interview mit der italienischen Zeitung „Il Venerdì di Repubblica“.

Robbie Williams eher kein Moralist

Natürlich dulde er keine Menschenrechtsverletzungen, so der Brite – um kurz danach einzuschränken: „Aber wenn wir Menschenrechtsverletzungen im Rest der Welt nicht tolerieren würden, wäre das Ergebnis für mich die kürzeste Tournee der Welt. Ich könnte nicht einmal mehr in meiner Küche auftreten.“ Veränderung bräuchten Zeit. Unsere Einstellung hingegen sei im Allgemeinen: „Benehmt euch wie wir oder wir werden euch aus der Gemeinschaft ausschließen. Verhaltet euch wie wir, denn wir haben Recht“.

Heutzutage benutze man das Mikroskop und sage schließlich: „OK, das sind die Bösen, und wir müssen sie bekämpfen…“ Er halte das für Heuchelei – denn sonst müsse man die gleiche Argumentation auch auf alles andere in der Welt anwenden. „Und in diesem Fall könnte niemand mehr irgendwohin gehen“, so Williams.

Schon in einem früheren Interview mit der „dpa“ hatte der Musiker angekündigt, die WM nicht zu boykottieren: „Ich werde mir die Weltmeisterschaft anschauen, ja“. Das wäre keine Entscheidung für ein Regime – in erster Linie sei er einfach ein „riesiger Fan des Fußballs“.

Tote Gastarbeiter, entrechtete Minderheiten

Die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft in Katar wird – abgesehen von der höchstwahrscheinlich korrupten Vergabe und ökologischen Aspekten – vor allem wegen der Menschenrechtslage in dem Wüstenstaat kritisiert. So bezeichnete WM-Botschafter Khalid Salman Schwulsein Anfang November als „geistigen Schaden“. Sexuelle Zuwiderhandlungen gegen die Scharia können mit Freiheitsstrafen und Peitschenhieben bestraft werden. Möglich gemacht haben das Turnier Gastarbeiter aus Asien, die bei brutaler Hitze bis zu 14 Stunden am Tag geschuftet haben. 6500 Arbeitsmigranten sind im Zuge der Bauarbeiten zu Tode gekommen.

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Robbie Williams trat zuletzt am Samstag in der Live-Sendung „Wetten, dass…?“ auf.

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