ROLLING STONE hat gewählt: Die Alben des Jahres 2020

Die besten Alben des Jahres 2020, ausgesucht von der ROLLING-STONE-Redaktion

50. James Dean Bradfield: Even in Exile

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Der Manic Street Preacher erinnert in schwelgerischen und wütenden Hymnen an den Freiheitskämpfer Victor Jara – und daran, was Gerechtigkeit, Wahrheit und Liebe heute noch bedeuten können.

49. Yves Tumor: Heaven To A Tortured Mind

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Keiner verbiegt derzeit die Grundfesten der Popmusik wirkungsvoller als der rätselhafte Sean Bowie. Sein neues Album ist ein promiskuitives Monstrum voller musikhistorischer Referenzen.

48. Sun Ra Arkestra: Swirling

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Das erste Studioalbum der legendären Big Band, seit Sun Ra 1993 die irdische Bühne verließ. Überwiegend neu arrangierte, meisterlich eingespielte Klassiker – der perfekte Einstieg für Spätgeborene

47. Fontaines D.C.: A Hero’s Death

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Mit ihrem Debüt, „Dogrel“, galten Fontaines D.C. als irische Punk-Hoffnung – nun erweitern sie ihr Repertoire um Psychedelia und Pop, huldigen den Beach Boys, Suicide und der Lyrik Brendan Behans.

46. Stella Sommer: Northern Dancer

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In anmutigen, nebelhaften, erhebend elegischen Gesängen evoziert die Songschreiberin die Lieder von Françoise Hardy und Nico. Stella Sommer ist zur großen Chanteuse gewachsen.

45. Jason Isbell and the 400 Unit: Reunions

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Niemand in Nashville schreibt zurzeit inspiriertere Country-Songs als Jason Isbell, und dass er, immer von den Geistern der Gegenwart verfolgt, auch mal Richtung Westcoast schwelgt, schadet gar nicht.

44. Fleet Foxes: Shore

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Der große Grübler Robin Pecknold hat eine Sinfonie aus Folk-Instrumenten geschrieben, üppig und ambitioniert, und zugleich von einer lebensbejahenden Leichtigkeit, wie er sie lange nicht zeigte.

43. Die Sterne: Die Sterne

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Die Sterne, das sind inzwischen Frank Spilker plus ein paar Freunde, wie Erobique oder die Düsseldorf Düsterboys. So klug und funky wie hier klangen die Hamburger seit Jahrzehnten nicht mehr.

42. Mary Halvorson’s Code Girl: Artlessly Falling

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Zwischen Sprache und Musik, Improvisation, Song und Gedicht changiert das komplexe zweite Code-Girl-Album, auf dem die Jazzgitarristin Mary Halvorson ihr Ensemble um Robert Wyatt erweitert hat.

41. Eels: Earth To Dora

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In diesem Fall ist es ein Segen und kein Fluch, dass Mark Oliver Everett immer sofort erkennbar ist: Seine Katastrophenberichte in traumhaft-dramatischer Rockkulisse greifen wieder ans Herz.

40. A Girl Called Eddy: Been Around

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15 Jahre nach ihrem ersten Soloalbum verblüfft die Amerikanerin Erin Moran mit dieser eleganten Song-Kollektion zwischen Burt Bacharach und Carole King, Soul und Sophisti-Pop.

39. All diese Gewalt: Andere

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Max Rieger von Die Nerven macht mit seinem Soloprojekt grandios-grüblerischen, opulent-minimalistischen Pop – und beschert uns mit dem Album aus Versehen den perfekten Lockdown-Soundtrack.

38. Sophie Hunger: Halluzinationen

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Der Schweizerin hat sich in ihrer ganz eigenen Form des Elektro-Pop eingerichtet und schafft rauschhafte Lieder, die ständig mit neuen Sound- Ideen und gespenstisch schöner Lyrik beeindrucken.

37. Perfume Genius: Set My Heart On Fire

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Der Titel verspricht nicht zu viel. Mike Hadreas beleuchtet alle Schattierungen des menschlichen Verlangens und erobert damit die Herzen im Sturm. Das beste Album dieses grandiosen Romantikers.

36. Sufjan Stevens: The Ascension

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Sufjan Stevens singt über Gott und die Welt – und er meint es ernst. Eine dunkle, bibel- inspirierte Pop-Sinfonie für analoge Synthesizer über die Angst, den Tod und die Apokalypse.

35. Soccer Mommy: Color Theory

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College-Rock lebt. Fußballmama Sophia Regina Allison lässt ihn schweben und sumpfen, hat keine Angst vor pointiert eingesetzter Elektronik und passt gut in den Underground ihrer Wahlheimat Nashville.

34. Khruangbin: Mordechai

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Das Trio aus Texas brachte uns Thai-Funk und klingt heute wie das Groove-Orchester einer mit Beats und Pieces aus Paris, Kuala Lumpur und Teheran ausgestatteten Easy-Listening-Lounge. Très chic!

33. Chuck Prophet: The Land That Time Forgot

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Die Vergangenheit ist ein fremdes Land, aber Chuck Prophet kennt die schönsten Ecken in der Geschichte der klassischen Rockmusik und zeigt sie uns. Ein nostalgisches Meisterstück.

32. The Flaming Lips: American Head

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Überraschend tolles, clowneriefreies Konzeptwerk von Wayne Coyne & Co.: In der Erinnerung an das Glück und den Schmerz der verlorenen Jugend spiegelt sich eine Gesellschaftsgeschichte der USA.

31. Waxahatchee: Saint Cloud

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Auch wenn die Songs nun nach Americana riechen und weniger scheppern und krachen, erzählt Katie Crutchfield weiterhin wunderbar rastlos-wirr von Entdeckungsreisen und Selbsterfahrungstrips.

30. Bill Fay: Countless Branches

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Bill Fay führt auf dem dritten Album seiner Comeback-Jahre seine spirituelle Reise fort und reduziert seine Kunst auf die Essenz, Stimme und Klavier stehen im Zentrum dieser kar- gen und doch warmen Lieder.

29. Paul McCartney: McCartney III

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Ein Mann allein. Die Fortsetzung von McCartneys früheren Heimarbeiten, jetzt unter äußerem Zwang. Aber natürlich braucht er niemanden, der seine intrikaten, subtilen Pop-Entwürfe instrumentiert.

28. Louis Philippe & Night Mail: Thunderclouds

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Einer der kleinen großen Indie-Stilisten der 80er-Jahre hat in The Night Mail, der Band um our very own Robert Rotifer, eine kongeniale Begleitung gefunden. 1-A- aristokratischer Akustik-Pop.

27. Shirley Collins: Heart’s Ease

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Großes Spätwerk der englischen Folk-Pionierin mit Liedern, die vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart reichen. Ihre Stimme ist dunkler geworden, aber dadurch umso weiser und tröstlicher.

26. Roisin Murphy: Roisin Machine

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Alter darf kein Argument sein, aber wir weisen darauf hin: Róisín Murphy, 47, hat mit einem Album im Stil von Vintage-Maxi-Singles die vielleicht schönste Nu-Disco- Platte des Jahres vorgelegt.

25. Tom Liwa: Der, den mein Freund kannte

https://www.youtube.com/watch?v=jl5Qz9zW_TU

Die superunabhängige Veröffentlichung (ohne Label, Vertrieb, Streaming) spiegelt das phänomenale Losgelöstsein dieser Lieder wider. Intuitiv, meditativ und emotionseloquent wandeln sie zwischen den Welten und eröffnen dabei sogar noch neue: Liwa hat songsymbiotische Ambient-Passe-partouts und das Klavier entdeckt. Seine lindernde Poesie schenkt düsteren Vergänglichkeitsthemen ein Zuhause mit Feuerstelle.

24. Moses Sumney: Grace

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Dieses erschütternde zweiteilige Großwerk greift alle Probleme, alle Stimmungen, alle Verwirrungen unserer Zeit auf und rührt sie mit einer kapriziösen Mischung aus Soul, Jazz, Rock und R&B zu einem Manifest einer „romance of the undefined“ auf. Natürlich ist hier Sumneys gütig-sanfte Stimme der Star. Wichtiger noch ist aber seine Vision einer Liebe, die auch Versöhnung mit den Widersprüchen zu schenken vermag.

23. The Strokes: The New Abnormal

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The Strokes lassen auf ihrem von Rick Rubin knuffig-spröde inszenierten Comeback Eighties-Synthies auf Zickezacke-New-Wave-Gitarren, soulige Falsett-Hooks auf brummelnde Sequenzer-Monotonie und Zeitlupendisco-Grooves auf Rock’n’Roll treffen, zitieren auch mal Billy Idol oder die Psychedelic Furs und haben kaum noch Lust darauf, im Protopunk-Kostüm davon abzulenken, dass sie einfach nur großartigen Pop machen.

22. Travis: 10 Songs

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Ende März, auf dem Höhepunkt der ersten Corona-Welle, schlossen Travis ihr Album ab, erschienen ist es zum zweiten Lockdown im Oktober. Galgenhumoristische Lieder über Ehemüdigkeit („The Only Thing“) und die Kunst des Sich-Aufrappelns („Valen- tine“). Fran Healys Alltagsbeobachtungen in der Isolation sind minimalistisch und poetisch: „Three drops on a win- dowpane/ Just rolling down together / no fear / no regret / no shame.“

21. Dawes: Good Luck With Whatever

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Natürlich könnte man Taylor Goldsmith vorwerfen, dass er sein Talent allzu großzügig verschwendet: Auf dem siebten Dawes-Album wirft er nur so mit unwiderstehlichen Refrains, feierlichen Texten und mächtigen Chören um sich, und jeder Ton jedes Musikers sitzt perfekt, seine so angenehme Stimme sowieso. Die Kunst ist, dass der Westcoast-Rock trotzdem gar nicht angeberisch oder routiniert klingt, sondern einfach herrlich mitreißend.

20. Jarv Is … : Beyond The Pale

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In der Spätzeit von Pulp war schon hörbar, was jetzt evident ist: Jarvis Cocker ist nicht nur ein Bewunderer Scott Walkers und Tony Christies – für sein Spätwerk hat er sich die Gravitas und Würde Leonard Cohens aufgehoben. Mit neuem, gewitzeltem Moniker exekutiert er die tiefstimmigen, suggestiv geflüsterten Tanztee-Rumbas und Mantras, begleitet von Frauenchören und manchmal psychedelischen Arrangements. Wild.

19. Elvis Costello: Hey Clockface

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Aufgenommen in Helsinki, Paris und New York, zerfällt diese Platte in ihre Bestandteile: In Helsinki lärmte Elvis Costello ausgelassen mit Voxbox und zerschossener Gitarre, in Paris nahmen Steve Nieve und ein Streichorchester gediegene Balladen auf, und von New York schickten Michael Leonhart und Bill Frisell einige Entwürfe, die Costello zu einem Rezitativ verband. Eine Wundertüte – aber bei Costello kein Wunder.

18. Rufus Wainwright: Unfollow The Rules

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Auch wenn Wainwright äußerlich den Glitzer abgelegt hat und immer mehr an seinen Folk-Vater, Loudon, erinnert: Er hat nach wie vor sekündlich hundert schillernde Ideen, und keine davon führt ins Leere. Mit grandiosen Arrangements und dieser unfassbaren Stimme öffnet er Panoramafenster und verwunschene Hintertüren, enthüllt güldene Wendeltreppen, die zu Broadway und Oper führen – ohne das stille Kämmerlein zu vergessen.

17. Baxter Dury: The Night Chancers

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Er ist der kleine Junge auf dem Cover von „New Boots And Panties!!“, ein Apfel, der nicht weit vom Stamm fiel. Doch gegen diese sensationell tiefergelegte Stimme hat selbst Ian Dury keine Chance. Die lasziv rollenden Songs klingen, als wäre Serge Gainsbourg in einem England der Verlierer notgelandet. Jeder Song ein Schlag in die Fresse, doch der sanft antwortende Frauenchor verspricht zuverlässig Erlösung. Weltschmerz made in Britain.

16. Bruce Springsteen: Letter To You

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Dieser Brief ist an die E Street Band gerichtet, mit der Springsteen seit bald 50 Jahren um die Welt zieht und Platten aufnimmt. Noch einmal hat er Songs für Piano und Orgel, Saxofon und Glockenspiel geschrieben, dazu drei Stücke aus den frühen 70er-Jahren, die er nie veröffentlicht hatte. Das Bravado von „Last Man Standing“, „If I Was The Priest“ und „Letter To You“ ist überwältigend. „Meet me, darling, come Saturday night.“

15. Gil Scott-Heron & Makaya McCraven: We’re New Again

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Eine besondere Platte des Jahres: Der Jazzschlagzeuger McCraven interpretiert das späte, letzte Album des RapPoeten Scott-Heron, überführt es in die von Black Lives Matter geschärfte Gegenwart und schafft ein ebenbürtiges Werk. Atemberaubend schön, wie der Thirtysomething-Musiker und der verstorbene Sänger interagieren, als läge der Himmel unter ihren Füßen. McCraven nähert sich nicht bloß respekt voll, sondern voll Empathie.

14. Jeff Tweedy: Love Is The King

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Gemeinsam mit seinen Söhnen erlaubt sich Jeff Tweedy, sich gar nicht entscheiden zu müssen zwischen zart gezupfter und verzweifelt geschrammelter, zerschossener Americana – beides entfaltet bei ihm eine beruhigende Wirkung, weil er die Verlorenheit in der Welt nie ausblendet, sich aber nicht mehr davon beirren lässt. Den Heimweg wird er immer finden. „When you need me/ I’ll be there“, verspricht er am Ende. Ein Glück.

13. Bright Eyes:  Down In The Weeds, Where The …

Conor Oberst hat sich endlich wieder mit Mike Mogis und Nate Walcott zusammengetan, und in der Trio-Formation strahlen seine Songs noch heller durch all die Dunkelheit, die sich in den Texten offenbart, hindurch. Oberst zieht alle Register, dies ist längst mehr als IndieRock, es ist eine eigene Kategorie: ConorOberst-Songs eben. Also faszinierende Textkaskaden, betörende Melodien und spirituelle Suche in einem. Dance on through and sing!

12. Jessie Ware: What’s Your Pleasure?

Naheliegend, dass Disco, der Sound der Freiheit, des Glitzers, der sexuellen Ausschweifung und des tropfenden Kondenswassers, in den Tagen der Kontaktverbote besonders prächtig blüht. Eine der schönsten Pflanzen war das Album von Jessie Ware. Weil sie sehr souverän zwischen Restauration und Interpretation eines Ortes namens Disco changiert. Klar besser als Kylie, auch als Róisín Murphy, eher so toll wie Divine (oder … Shalamar).

11. Sault: Untitled (Black Is)

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Noch ein Album von Sault unter den Top 25 – das wichtigste politische Album des Jahres, es handelt von der endlosen Dauer des Rassismus und vom Aufstand dagegen. Die Musik ist erhebend und geerdet im Schmerz, man hört den trockenen Funk von ESG und die Revolutionsromantik von Nicolette, spirituellen Jazz aus den Siebzigern und so vieles mehr. Eine ganze Geschichte des musikalischen Widerstands und doch dringlich und gegenwärtig.

10. Adrianne Lenker: Songs

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Eine Holzhütte, eine Akustikgitarre, ein Tonbandgerät. Adrianne Lenkers hohe Stimme sticht durch dichte Saitengebilde. Man hört den Regen und die Vögel, und Lenkers Lieder, tief empfunden, sind nicht weniger Naturereignisse, sind der Windhauch im Laub, das Rauschen des Flusses. Lenker steht in der Tradition der amerikanischen Romantik, findet das Kosmische im Irdischen. Whitman schrieb Gedichte, Lenker schreibt „Songs“.

09. Sault: „Untitled (Rise)“

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Wer hinter diesem britischen Kollektiv steckt, weiß niemand, sicher ist nur: Sault werden von Album zu Album immer besser. Der schon großartige Vorgänger, „Untitled (Black Is)“, war ein Blick auf die Geschichte der schwarzen Musik und den gegenwärtigen Rassismus. „Untitled (Rise)“ transzendiert all das, bringt die Gospelmesse auf den Dancefloor, springt von House zu Disco zu Funk, von Ohnmacht zu Empowerment.

08. Run The Jewels: RTJ4

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Nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd in Minneapolis Ende Mai wollten Mike und El-P nicht länger warten und veröffentlichten ihr viertes Album früher als geplant. Und es lässt sich wohl kein besserer Soundtrack für die gegenwärtige gesellschaftliche Situation in den USA finden, für rassistisch motivierte Polizeigewalt, soziale Ungleichheit, politisches Chaos und sich radikalisierende Diskurse. Ein wütendes Meisterwerk.

07. Haim: Women In Music, Pt. III

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Warum nicht alles reinpacken, was man liebt? Yachtrock, R&B, Elektropop, Folk, HipHop-Beats und Westcoast – alles passt, alles greift mühelos ineinander, ohne zu verwischen. Die Schwestern Haim sind Könnerinnen und „Women In Music, Pt. III“ ist ihr bislang bestes Werk. Nie klang Depression von der Sonne verwöhnter (davon handelt ein Teil der Songs), selten kam ein Tritt ins Gemächt souveräner („Man From The Magazine“).

06. Bill Callahan: Gold Record

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Der Sänger der Einsamkeit hat nach einem Jahr eine weitere Platte des Nachhausekommens geschrieben: „Let’s Move To The Country“. Einst nannte er sich Smog, nun ist alles glasklar bei Bill Callahan, dessen wie gesprochener Gesang die schlichtesten Idyllen illustriert: „Pigeons“. „Breakfast“. „The Mackenzies“. Neben lakonischem Humor singt er eine vielsagende Ode an „Ry Cooder“, den Historiografen unter den Gitarristen.

05. Taylor Swift: Folklore

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Taylor Swift macht ihr bestes Album, als niemand etwas von ihr erwartet. Als Pop-Sensation von Billie Eilish abgelöst, die Jugend hinter sich lassend, im Lockdown auf sich selbst zurückgeworfen, nahm sie Kontakt zu TheNational-Komponist und -Arrangeur Aaron Dessner auf und schrieb um seine Soundideen herum sublime FolkPop-Songs, in denen sie in dunklen Blau- und Rottönen ein Bild eines Seelenlebens zeichnet.

04. Laura Marling: Song For Our Daughter

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Der besten Songschreiberin ihrer Generation gelingt mit ihrem siebten Album der große Wurf – mal wieder. Ein introspektiver, lyrisch komplexer Folkballaden-Reigen voller Verweise auf Maya Angelou, Leonard Cohen, Joni Mitchell, Robert Icke und Paul McCartney. Doch wie so oft bei wahrer Meisterschaft muss man den Zitatfährten, die Marling kunstvoll auslegt, nicht folgen, um sich von diesen Songs verzaubern zu lassen.

03. Phoebe Bridgers: Punisher

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Das Album mit Conor Oberst war bloß eine Fingerübung, ein Aufwärmen für dieses ehrfurchtgebietende Großwerk der Intimität: In einem Metaphernsturm dichtet Phoebe Bridgers sich in einen sehnenden Fatalismus. Mit überdeutlicher Stimme intoniert sie ihre Texte über komplizierten musikalischen Folk-Texturen und Singalong-Pop: „Halloween“. „Moon Song“. „Graceland Too“. Das letzte Stück heißt „I Know The End“.

02. Fiona Apple: Fetch The Bolt Cutters

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Natürlich kann es nur Fiona Apple sein, die Bob Dylan fast den ersten Platz weggeschnappt hätte. Wenn die Songwriterin ein Album veröffentlicht, ist das immer ein Ereignis, das einen lange verfolgt. Zwischen Selbstbezichtigung und -ermächtigung entwirft sie auch diesmal eigenwillige Lieder, die ihre Lyrik erst richtig zur Geltung bringen. Stop and go, schreiend und flüsternd, klimpernd und klöternd und keine Sekunde langweilig.

01. Bob Dylan: Rough and Rowdy Ways

Es genügte ein einziges Stück, das längste, das Bob Dylan je veröffentlicht hat, um die Erwartungen an die erste Platte mit neuen Dylan-Songs seit 2012 ins Fantastische zu steigern: „Murder Most Foul“ hat die Länge einer LP-Seite und erzählt mit Shakespeares Formulierung aus „Hamlet“ die Moritat von der Meuchelei John F. Kennedys. Zu Piano und Geige memoriert Dylan Namen, Songs und Sentenzen, die ungefähr jene 57 Jahre umfassen, in denen er Platten macht. Dizzy Miss Lizzy. Play Misty For Me. Charlie Parker. Thelonious Monk. Wake Up Little Susie.

Und er geht noch weiter zurück: zu Jimmie Rodgers, dem singenden Bremser und Country-Barden, in die 30er-Jahre. „Rough And Rowdy Ways“, der Titel des Albums, zitiert einen von Rodgers’ Songs. Und Rodgers ist auf der Innenseite des Gatefold-Covers auf einem kolorierten Foto zu sehen. In „I Contain Multitudes“ ruft Dylan den großen amerikanischen Dichter auf: Walt Whitman, den Sänger der Individualität. Den Körper elektrisch zu singen, das hat für Bob Dylan natürlich eine spezifische Bedeutung. „I drive fast cars and eat fast food“: Dylans kindlicher Hang zur Blödelei torpediert das Hören von Beethovens Sonaten und Chopins Präludien. Hier erzählt ein Schelm, der absolut unzuverlässige Erzähler. Er ist der „False Prophet“. Er begegnet dem „Black Rider“. Er überschreitet den Rubikon. In einem knarzenden, raubauzigen Bluesrock-Stück gedenkt er eines weiteren Musikers: „Goodbye Jimmy Reed“.

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Aber wie „Time Out Of Mind“ und zuletzt die Interpretationen von Frank-Sinatra-Balladen ist „Rough And Rowdy Ways“ ein zutiefst sentimentales Album. In „My Own Version Of You“ und „I’ve Made Up My Mind To Give Myself To You“ schreibt Dylan die Phänomenologie der Liebe fort. Charlie Sexton und Bob Britt, Donnie Herron, Tony Garnier und Matt Chamberlain spielen das Einfache einfach und das Alte alt, sie tupfen die Gitarren, die Violine, das Akkordeon, um Dylans nie versiegenden Bewusstseinsstrom, diese kehlige, rostige, autoritative Stimme immer weiter und weiter zu tragen zu den Gespenstern der Vergangenheit und den Blitzen der Imagination.

Am Ende fährt der Erzähler in ein wahres Elysium: In „Key West (Philosopher Pirate)“ denkt er den Piratensender und Radio Luxemburg zusammen mit der Reise nach Key West, „under the horizon line“. So verliebt, dass ich kaum sprechen kann. Und Bob Dylan singt das Axiom amerikanischen Erzählens: Ich wurde auf der falschen Seite der Bahngleise geboren. Unschlagbar.

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