Mick Jagger trauert den alten Zeiten nach, findet Streaming aber eigentlich ganz gut

„Das Interessante daran ist, dass Menschen aller Generationen Zugang zu Musik aus allen Epochen haben.“

Rolling-Stones-Sänger Mick Jagger hat sich Gedanken gemacht über die sich wandelnde Musikbranche. Wenige Wochen vor der Veröffentlichung von „Hackney Diamonds“, dem neuen Studioalbum seiner Band, erklärte er in einem Interview mit „CBC Radio“, dass die neue Streaming-Kultur vor allem ein Geschenk für die jüngere Generation sei.

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„Ich sage nicht, dass ich sklavisch versuche, bei allem auf dem neuesten Stand zu sein, aber man muss verstehen, wie die Dinge in der heutigen Welt laufen“, sagte Jagger. „Und das gilt nicht nur für die Musikindustrie, sondern für viele Dinge. Wissen Sie, ein Auto zu fahren ist eine andere Erfahrung als 1960. Und das Schallplattengeschäft verändert sich, wie alle Geschäfte, sehr stark. Ich denke, das Musikgeschäft ist ein Geschäft der Technologie, es verändert sich. Es ist nie das Gleiche geblieben.“

Ihm sei bewusst, dass Streaming aufgrund seiner wirtschaftlichen Nachteile für viele Musiker oft verteufelt werde, aber es gebe eben auch eine Menge Vorteile, denn „das Interessante daran ist, dass Menschen aller Generationen Zugang zu Musik aus allen Epochen haben“.

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Früher war es viel schwieriger (seltene) Platten zu bekommen

Jagger weiter: „Wenn ich früher eine alte Blues-Platte von 1955 kaufen wollte, war das wirklich schwierig. Ich musste eine Bestellung aufgeben, ich musste in ein Fachgeschäft gehen, obwohl ich viel Geld hatte. Wenn ich sie jetzt kaufe, kann ich einfach klicken und da ist sie. Sie ist direkt da. Und was bedeutet das? Nun, das bedeutet, dass Leute mit 16 Jahren alles bekommen können, was sie wollen.“

In die wohl auch etwas großväterliche Freude für die Jungen, alles hören zu können, mischt sich, so scheint es, eben auch etwas Melancholie über Zeiten, die definitiv nicht wiederkommen. Sorgen über die Zukunft der Musikbranche scheint sich der 80-Jährige allerdings nicht zu machen.


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Mit Songs wie der neuen Single „Angry“ scheint es den Stones ja auch leicht zu gelingen, nicht nur die Älteren zum Streamen zu bewegen. Dabei hilft natürlich auch, wenn im Video zur Single eine junge Frau auftaucht, die vor allem Menschen unter 20 Jahren bekannt sein dürfte.

An „Hackney Diamonds“, der ersten Stones-LP mit neuen Stücken seit „A Bigger Bang“ von 2005, beteiligten sich zahlreiche berühmte Kollegen, darunter Paul McCartney, Elton John, Lady Gaga und Stevie Wonder. Das Album ist auch eine letzte Hommage an den verstorbenen Charlie Watts, dessen Schlagzeugspiel auf zwei Tracks zu hören ist.

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