Stone im März

Zweiter Frühling, erste Schritte – ein Streifzug durch die Märzausgaben vergangener Jahre, die alle online unter www.rollingstone.de/das-archiv zu finden sind

Der März ist ja quasi das „Bringing It All Back Home“ oder noch besser: das „Colour Of Spring“ unter den Jahreszeiten. Eine Zeit des Übergangs, in der neues Leben erwacht in den alten Formen. So etwa auch im Coverstar der Märzausgabe des Rolling Stone von 1996: John Travolta. Gut, er hatte nicht mehr ganz die Form aus „Saturday Night Fever“, und die Tanzeinlage, die er in Quentin Tarantinos „Pulp Fiction“ hinlegte, hätte Bud Spencer vermutlich ebenso grazil performen können, aber für einen zweiten Frühling hat es doch gereicht. Tanzen gelernt habe er zu Motown-Platten, offenbart Travolta. Seine große Liebe allerdings gehörte schon in der Kindheit den Beatles. „Ich wollte immer Paul sein“, sagt er.

Der verstorbene Künstler Jörg Immendorff dagegen, wäre manchmal gerne Picasso gewesen, wie er im März 1998 zu Protokoll gab, als er mal wieder nach seiner Meinung zu kunstpolitischen Fragen gebeten wurde: „Wer, verdammt noch mal, wäre auf die Idee gekommen, pausenlos Picasso zu belatschen:, Herr Picasso, was halten denn Sie von der Konferenz soundso?‘? Der hätte doch solche Fragen gar nicht an sich herangelassen., Ich mal jetzt mal ’nen schrägen Kopf‘, hätte der gesagt,, so mit Katze neben einer Vase. Das ist es, was ich zu sagen habe.'“

Eine Nähe zur Malerei haben auch die Coverstars der Märzausgabe 2004, Franz Ferdinand, die die britische Tradition der Band von der Kunsthochschule neu belebten. Genau das hatte anscheinend gefehlt, und so war die neue Popsensation bereits mit der ersten Single, „Darts Of Pleasure“, zu greifen, obwohl das Debütalbum erst Monate später veröffentlicht werden sollte. Auch der Rolling Stone rief Franz Ferdinand bereits – bei dem Bandnamen allerdings auch fast unvermeidlich – zu „Thronfolgern“ aus. „Wenn wir von Anfang an so in der Öffentlichkeit gestanden hätten, wäre das ein Problem für uns gewesen“, erklärte Sänger Alex Kapranos. „Aber wir waren ja mehr als ein Jahr eigentlich nur in der Kunstszene bekannt und haben genügend Zeit gehabt, uns darüber klar zu werden, was wir eigentlich wollen. Diese Euphorie erreichte uns ja erst, als wir das erste Album schon im Kasten hatten, und mittlerweile haben wir auch für das zweite Album schon fast genug Material zusammen.“ Und das zweite Album ist ja oft das schwierigste, wie man etwa auch in der Märzausgabe 2012 nachlesen kann, wo Jörg Feyer im großen 16-Seiten-Special alle Alben des Detroit-Rockers Bob Seger bespricht. Segers zweites Werk, „Noah“, kriegt da gerade mal anderthalb Sterne. Aber es ist ja Frühling, da kann man auch mal vor die Tür gehen, statt immer nur alte Platten zu hören.

Entdecken Sie 40 Jahre Musikgeschichte, über 1.000 digitalisierte Ausgaben und mehr als 100.000 Artikel als E-Magazin zum Blättern www.rollingstone.de/das-archiv

Abonniere unseren Newsletter
Verpasse keine Updates