Was hört eigentlich David Bowie?

Dem britischen Guardian gewährte Bowie Einblicke in seinen iPod. Mit dabei: chinesische Folklore, eine angebliche Affäre Frida Kahlos, eine gänzlich unbekannte Band aus North Carolina, Rufus Wainwright und viele mehr.

Ein bisschen seltsam mutet die Liste Bowies Lieblingslieder der letzten Monate schon an. Kann ein Mensch, auch wenn er David Bowie heißt, eine derartige musikalische Vielfalt verarbeiten? Der Großmeister erklärt was er an den Stücken findet.

Wirklich interessant ist „Embroidering Pouch“ von der chinesischen Folkloresängerin Peng Liyuan, die immerhin den Rang eines Generalmajors innerhalb der chinesischen Volksarmee bekleidet. Bowie hat trotz der politisch fragwürdigen Hintergründe aber kein Problem mit ihrem künstlerischen Schaffen. „Sie ist unglaublich groß in China.[…] Irgendwas finde ich einfach an chinesischer Volksmusik.“

Die nächste Station auf Bowies Playlist ist „Blue Skies“ in einer Interpretation der nach Frankreich emigrierten Josephine Baker. Die gebürtige Amerikanerin reüssierte später in Paris als Tänzerin und Sängerin, nebenbei werden ihr zahlreiche gleichgeschlechtliche Affären nachgesagt; unter anderem mit der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo. Bowie, der sexuell auch nicht als Kostverächter gilt, über dieses Stück: „Ich bin kein großer Baker-Fan, aber irgendwas hat diese Darbietung, das mich berührt. Ich glaube es ist der Bruch in ihrer Stimme zwischen all dieser Fröhlichkeit und dem Optimismus“.

Dass David Bowie ein Faible für unbekannte Bands hat ist ja nichts Neues. Dass es Ihm aber eine Band aus North Carolina, die gerade mal 13.350 Aufrufe bei Myspace zu verzeichnen hat, angetan hat, ist schon beachtlich. Noch schöner für die Band: Ihr Name ist jetzt wohl häufiger zu lesen. Boxharp mit „All These Deserters“ lief bei Bowie jedenfalls öfter rauf und runter, für ihn klingen sie wie „geheimnisvoller Country, wie ein schauriges, vergilbtes Foto“.

Nicht fehlen darf natürlich Everybody’s Darling Rufus Wainwright. „Dinner At Eight“ erzählt von einem Abendessen mit Wainwrights Vater, das aus den Fugen gerät. „Es gibt nicht viele Vater/Sohn-Songs, aber dieser ist zweifelsohne der Beste, soweit ich weiß. Rufus ist einfach einer der ganz großen Songwriter“, lobt den Bowie den New Yorker.

Natürlich hat Bowies Playliste noch mehr zu bieten. Wer seine ganzen Lieblingsstücke der vergangen Monate nachlesen will kann dies gerne hier tun.

Und hier der unvergleichliche Rufus Wainwright mir „Dinner At Eight“:

Frederic Schwilden

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