Bankrupt! :: Doch eher gewöhnlicher Synth-Rock statt Pop-Experimente

Auf ihrem fünften Album „Bankrupt!“ wollten sich Phoenix nach eigener Auskunft an experimentelleren Formen der Popmusik versuchen. Das ist nach dem melodisch bisher nicht unhübschen, aber gesamtmusikalisch eher vorhersehbaren Schaffen der Pariser Disco-Rock-Gruppe ein löblicher Vorsatz. Was Phoenix indes unter „Experimenten“ verstehen, beziehungsweise an welchen Stellen in ihren zehn neuen Songs sie welche versteckt haben könnten, bleibt beim Hören der Platte weitgehend im Dunkeln.

Eventuell könnte man das Titelstück als experimentell bezeichnen, weil es mit länglich dahingeglitzerten Keyboard-Arpeggien nach Art des jungen Jean Michel Jarre beginnt, um den nach zwei Dritteln einsetzenden Gesang dann mitten in einer Strophe lakonisch auszublenden. Falls sich darin ein Verständnis von Avantgarde manifestiert, erscheint es mir jedoch eher naiv. Ansonsten verbinden Phoenix in gewohnter Weise Gitarrenriffs mittlerer Kräftigkeit mit produktionstechnisch überzüchteten Synth-Melodien. An mehreren Stellen -etwa im Eröffnungsstück „Entertainment“ – gibt es pseudoasiatisch leiernde Orchester-Samples zu hören, wodurch die Musik eine ironische Note erhalten soll; in dem Song „SOS In Bel Air“ singt Thomas Mars mit sich selber im Kanon, während die dazu abgerufenen Keyboardsounds in eher unironischer Weise an den Hitparadenpop der mittleren 80er-Jahre erinnern. „You can’t cross the line/But you can’t stop trying“, heißt es in diesem Stück, und wenn man die Betonung auf die erste Hälfte des Satzes legt, findet man darin auch eine gute Beschreibung dieses Albums.(Warner)

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