Beulah – Yoko

Wenn das man nicht ein Fall fürs „Guinness“-Buch ist. Eine Trennung (kurz vor der Hochzeit) und drei Scheidungen in einer Band innerhalb eines Jahres sind jedenfalls schwer rekordverdächtig. Die Zeit der Cowboy- und Indianerspiele sei vorbei, sagt Ober-Beulah Miles Kurosky. Es geht ans Wesentliche und Eingemachte, und das duldet weder Aufschub noch Sperenzchen. Wohl deshalb klingt das Sextett in schwieriger Zeit so konzentriert und bei aller Elegie und verdächtigen Songtiteln wie „A Man Like Me“ nie larmoyant, sondern nur ungeheuer energisch. Früher sollen Beulah, die mir bisher entgangen waren, eine Art Hyper-Gitarren-Pop fabriziert haben. Tonnen von Streichern, Bläsern und allem Möglichen über sonnigen Beatles/Beach Boys-Melodien.

Aber ewig scheint die Sonne halt nur im Fernsehen. Und das macht ja auch nichts, wenn die Melodien und Arrangements von Herrn Kurosky und Co. nach wie vor vom Feinsten sind. Sie wollen jetzt endlich eine kräftige Referenz-Duftmarke? Okay. Wilco in der gülden schimmernden „Summerteeth“-Phase kommen in den Sinn. Nicht nur, wenn Kurosky in „Landslide Baby“ die Perspektive seiner ehemals Liebsten versucht oder in „You’re Only King Once“ die Devise ausgibt: „Smile, please smile, I just want you happy.“

Nein, viel schlechter als Jeff Tweedys großer Pop-Treffer ist das hier wirklich nicht. Das aufgekratzte „Me And Jesus Don’t Talk Anymore“ hat nicht nur einen tollen Titel, da spielen sich Bläser und Pedal Steel auch gegenseitig schwindlig, bis man glatt versucht ist, Kuroskys Selbsthypnose Glauben zu schenken. „And though we are falling stars“, singt er mit dem Mut der Verzweiflung, „we feel just fine.“

Ziemlich fein auch das Country-Echo (diesmal ein Banjo) im fast aufreizend entspannten „Fooled With The Wrong Guy“. Und warum heißt die Platte so, wie sie heißt? Keine Ahnung. Spekulieren Sie doch mal ein bisschen.

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