Blue Rodeo – The Days In Between :: Endlich wieder ein Album der Kanadier, das auch hier erscheint

Die 90er Jahre fanden hier zu Lande (fast) ohne sie statt Was von bitterer Ironie ist, wenn unterdessen Arnericana en masse gereicht wird, aber Kanadas beständigster Genre-Beitrag vor der Tür bleiben muss. Noch bitterer ist, dass eine Plattenfirma, die „Nowhere To Here“ (1995) und „Tremolo“ (1997) nicht einer Veröffentlichung für würdig befand, nun davon redet, eben diese Schmuckstücke hätten doch den Ruf Blue Rodeos auch „nach Übersee“ getragen. So viel also zu den Themen Selbstwahrnehmung, unverdienter Lorbeer und anmaßende Ignoranz. Warum „The Days In Between „nun

wieder Gnade fand? Vielleicht weil mit Trina Shoemaker (Sheryl Crow u.a.) eine relativ renommierte Produzentin die Studiofaden zog. Aber viel zu ziehen gab es da gar nicht Jim Cuddy und Greg Keelor, die Sänger & Songwriter des Sextetts, konnten sich inzwischen auch auf Solo-Alben austoben, so dass die stilistischen Spreizungen der jüngeren Vergangenheit im gefestigten Bandrahmen wohl obsolet geworden sind. Das mögen die harten Fans, die sich nicht um Veröffentlichungsargumente der Industrie scheren, bedauern, es eröffnet aber Neugierigen den wohl besten Einstieg in den ebenso kompakten wie detailverliebten Blue Rodeo-Sound seit „Casino“ (1991).

Britisch inspirierte Sixties-Beat-Sprenkel („Begging You To Let Me In“) können nicht darüber hinwegtäuschen, dass der emotionale Kern von „The Days In Behveen “ in Melancholie begraben liegt Anfangszeilen wie „You were the seeker, then you found there’s nothing to find“ oder „Now I think you know why you sounded to strange on the telephone“ weisen den dornenreichen Weg, die Pedal Steel heult schon mal ergriffen.

Die läge dazwischen halt, wenn man sich nur noch krampfhaft am Lenkrad festhalten kann, auch wenn die Straße vor einem sich hinter einem Schleier aus Zweifel und Verdruss nur schemenhaft zu erkennen gibt. Und zwischendurch doch eine (zauberhafte) Hymne an ein Zauberwesen namens „Andrea“. Und eine dunkle Verbeugung vor dem einzigen Götzen einer touring band: „I feel like I could drive all night“

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