Christoph Biermann :: Wenn wir vom Fußball träumen

Bereits seit Mitte der Neunziger veröffentlicht der heutige Chefredakteur des Emo-Kicker-Magazins „11 Freunde“ regelmäßig in Langform. Und nach seinem Taktik-Epos „Die Fußball-Matrix“ unternimmt Biermann nun eine sentimentale Reise ins Ich, sprich ins Herz des Ruhrgebiets. Wer schon mal im Stadion am Schloss Strünkede, home of Fünftligist Westfalia Herne, heimlich einen Glücksbringer am Anstoßkreis verbuddelt hat (wie Biermann), kennt sich dort natürlich aus. Und so nennt er seine Reportagen zwischen Meiderich und der neureichen Borussen-AG folgerichtig „eine Heimreise“. Wir lernen die Dauertragödie Rot-Weiss Essen genauso aus der Insider-Perspektive kennen wie „Die Malocherlüge“ S04. Dabei verleugnet Biermann seine VfL-Bochum-Leidenschaft nicht, tappt aber nie in die Ego-Falle. Genau so wird aus der Ex-Proleten-Kultur das Literaturgenre new football journalism. (Kiepenheuer & Witsch, 18,99 Euro)

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