Doves – The Last Broadcast

Romantiker kommen meist aus Städten, in denen das Leben ganz besonders trübsinnig aussieht. Ohne die alltäglichen Kümmernisse brauchte sie ihre Phantasie schließlich nicht, um sich ein besseres Dasein auszumalen. Manchester scheint eine ganz besonders schwermütige Stadt zu sein, wie sonst ist zu erklären, dass es schon seit zwei Jahrzehnten Großbritanniens beste Brutstelle für melodischen Gitarrenpop ist.

Doves sind ein weiteres bemerkenswertes Beispiel dafür. Das Trio mit Frontmann Jimi Goodwin und den Brüder Andy und Jez Williams, die sämtliche Instrumente bedienen, veröffentlichte vor zwei Jahren sein Debüt „Lost Souls“. Dafür bekam es reichlich Kritikerlob und Preise – und zumindest auf der britische Insel verkaufte es sich glänzend.

Mit „The Last Broadcast“ schlagen Doves nun ganz neue Töne an. Es scheint, dass sie den Lichtschalter gefunden haben. Erinnerten sie vormals noch an Verve oder Radiohead, werden nun John Squire oder Travis neiderfüllt den wunderschönen Songs lauschen und sich wünschen, dass ihnen auch noch einmal ähnlich hartnäckige Ohrwürmer gelingen mögen.

Die Musik ist geprägt von einer optimistischen Leichtigkeit, die sich durch sämtliche Lieder zieht. Diesmal sitzt der Hörer nicht allein im Dunkeln, sondern träumt vom Urlaub im Sonnenschein, kurzen Hosen und Beach-VolleybalL Die Single „There Goes The Fear“ stellt fraglos das Prunkstück dar und ist gleichzeitig auch ein Spiegelbild des gesamten Albums. In den fast sieben Minuten entwickelt es sich von einer schlichten Ballade zu einem mitreißendem Rave-Stück, um letztlich in furiosen lateinamerikanischen Rhythmen auszuklingen. Diese Metamorphose gelingt nicht nur ohne Stilbruch, sondern traumwandlerisch sicher und ist bezeichnend für die Magie, die von „The Last Broadcast „ausgeht.

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