She Wants Revenge – This Is Forever

Die Gelegenheit für eine neue Form der Amazon-Kundenberatung, die dann heißen würde: Schmerzensbuben und Knacksmädchen, die ihr Mascara zu She Wants Revenge verschmieren, sollten sich dringend mal Platten kaufen von: Joy Division, New Order, Depeche Mode, Bauhaus. So überoffensichtlich sind die Referenzen der Gloom’n’Doom-Parade „This Is Forever“, dass man sie nur noch als bewusste Verbeugung verstehen kann, als programmatische Mimikry. Frostgitarren, Schaudersynthie, bohrende Basslinien und monotoner Schleppgesang-musikalische Elemente aus dem Dark-Wave/Postpunk-Laubsägearbeitskasten, und die Texte drehen sich wie schon beim Debüt um qualvolle Romanzen, schwarze Herzen, zerschmetterte Lover, die ganze Palette urbaner Emo-Beschwerlichkeiten.

Wenn „It’s just Begun“ mit der Zeile „Someone’s gonna fall in love in here tonight“ beginnt, klingt das wie eine ausgemachte Drohung. Erstaunlicherweise nimmt man dem Duo aus L.A. all diese Frechheiten jedoch nicht sonderlich übel – vielleicht, weil sie mit ihrem aufgeklaubten Grundmaterial so sorgfältig umgehen wie mit antiquarischen Büchern und zumindest nicht versuchen, es „zeitgemäß“ zurechtzuschminken. Sänger Justin Warfield ist darüberhinaus für manchen Lacher gut, sei es dank Textzeilen, die noch ärger over the top-pathetisch sind als der Rest („There’s nothing wrong with your lipstick/But there’s nowhere to hide tonight“), sei es dank seines überkandidelten britischen Akzentversuchs. Insgesamt: Nicht so schlimm, wie es klingt.

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