Short cuts :: VON FUSS, HAGEN, KLOTZ & KRULLE

Hefner

Boxinq Hefner

(TOO PURE/ZOMBA)

Bei dieser Compilation aus BBC-Session-Aufnahmen und schwer erhältlichen Tracks dürfte manch Songwriter schnellstens den Kopf einziehen. Bei Darren Hayman sind die B-Seiten besser als vieles, was andere einem als Single verkaufen wollen. Man höre nur „Pull Yourself Tbgether“ oder das Cover von Jonathan Richmans „To Hide A Little Thought“. Hefher haben sich sogar erbarmt und das ewige Live-Abschluss-Stück „Twisting Mary’s Arm“ aufgenommen, obwohl sie das nie tun wollten. Gnädige Inkonsequenz. 4,0

Spezializtz

Die Rückkehr – G.B.Z.-oholika II

(DEf J AM/MERCURY)

„Gras, Becks und Zärtlichkeit“ bezeichnen seit dem ersten Spezializtz-Album „G.B.Z.-oholika a (1998) die Dreieinigkeit des Berliner HipHop. Die H-Town Negroes Dean und Harris haben nach heftigen Pädagogen-Protesten den Gras-Faktor auf ihrem Zweitwerk etwas zurückgefahren und erledigen das Thema mit der geschmeidigen Single „T.W.LN.L.K. (Tut, was Ihr nicht lassen könnt)“. Ihrer Musik schadet das nicht: Nach dem Wechsel von Four Music zu Defjam bewahrt sich das Duo immer noch seinen vergleichsweise kargen Rap-Purismus, geht aber sehr viel raffinierter mit Beats und Loops um als noch vor zwei Jahren.2,5

Peter Green Hot Foot Powder -snapper/spv>

Darauf hat die Welt gewartet. Immer schon wollte man den „Dead Shrimp Blues“ von Peter „vor Ewigkeiten mit Fleetwood Mac erfolgreich gewesen“ Green hören und den „Travelling Riverside Blues“ und natürlich auch den „Preachin‘ Blues“. Dr. John und Buddy Guy stimmen in die Durchschnitts-Versionen ein. Soll das wirklich der Delta Blues gewesen sein? 2,0

Diverse Extrem Terror (EEe/nuciear blast) Die Ergüsse aus Bela B.s Comic-Haus „Extrem Erfolgreich Enterprises“ heißen JHellboy“, „Schweinevogel“ oder „Death Dealer“. Ahnlich grauenvoll klingt die Compilation, die als Soundtrack zum Horror dienen solL Die Ärzte sind auch auf Englisch nicht mehr lustig, „Shit Peace“ ein tnissglückter Reggae-Punk-Witz. Oomph!, Amorphis und TAM. klingen kaum besser. 2,0

Jeff Healey Band

Get Me Sotne 1 1 a g l e ) Die Bewerbungsunterlagen des Kanadiers sehen immer makellos aus: kann singen, kann Gitarre spielen, ist ein netter Kerl. Dass man seine Produkte trotzdem nicht mehr erwartungsvoll in den CD-Player schiebt, liegt vor allem daran, dass ihm ein Qualitätsmerkmal immer fehlte: Songs schreiben ist ihm nicht so gegeben. Abgesehen vom leicht schnulzigen, aber sehr gelungenen „Macon Georgia Blue“ hat sich das nicht geändert: gewöhnlicher Blues-Rock mit viel Gegniedel. 2,0

Dekaholic (plattenbau) Ein Riesenpensum. Hundert lange Verse, Gitarren und Getrommel, alles im Alleingang. Ein Liedermacher sieh mal einer an. Mit hübschen Ideen von sieben Toten gegen Uruguay und schlechteren, wenn er sich durch Flüsse aus Milch reiten sieht. Wenn doch nur alle Songs die Qualität des Titeltracks besäßen, wir hätten uns bestimmt am Ende tief verbeugt. So nicken wir manchmal, wippen sachte mit (das geht!) und fragen uns, warum Franz Josefs talentierter Sohn nicht doch lieber ’ne flotte Band ins Leben gerufen hat. 2,0

Diverse Tribute To Van Haien 2000 (TRI AGE/EAGLE REC.) So viele 80er-Jahre-Hardrocker auf einem Haufen – man möchte gleich wieder die Spandex-Hosen und Stirnbänder rauskramen. Selbsternannte „Saitenzauberer“ wie Yngwie Malmsteen und George Lynch eifern ihrem Gott Eddie nach, dazu kreischen mit unterschiedlichem Erfolg Typen vonSlaughter, Ratt, Mötley Crüe und anderen Bands, an deren Songs man sich kaum noch erinnern kann, wohl aber an ihr Make-up. Dagegen waren Van Haien immer Hochkultur – Riffs wie die von „Panama“ oder „Running With The DeviT kriegt keiner kaputt. 2,5

A Perf ect Circle Mer De Noms – v i r g i n >

Sehnsüchtigst wird das nächste Album von Tool erwartet, aber Sänger Maynard James Keenan hat anderes zu tun. Mit seinem Nebenprojekt A Perfect Circle schuf er ein Werk, das eine gruselig schöne Atmosphäre hat, zauberhafte Passagen und einige Momente, bei denen das Herz stehenbleibt. Der große Entwurf von Tool, das perfekte Konzept fehlt indes. Die Härte übrigens auch – teilweise versucht sich Maynard sogar an Ambient-Sounds.3,0

Hanne Boel& Martin Hall

Boel & Hall (mediey/emu Der klassische Fall des (zu) gutgemeinten Pop-Albums: Die dänische Pop-Diva und der Orchesterchef, Filmmusiker und Elektro-Tüftler Martin Hall versuchen viel zu viel in ihre simplen und ehrlich gesagt – wenig aufregenden Liedchen zu stopfen. Mit Streichern und unzähligen Studiomätzchen wird alles hoffnungslos zugekleistert, so dass Fräulein Boels recht dünner Gesanggegen diesen Brei auch nicht mehr viel ausrichten kann.1,5

Grant Lee Phillips

Ladies‘ Love Oracle (eigenvertrieb) Der Grant Lee Buffalo-Sänger mit seinem ersten Solowerk. Komplett im Alleingang innerhalb von nur drei Tagen im Keller eingespielt, sind diese neun Songs eigentlich mehr Demos als Album-MateriaL Dennoch gut, dass Phillips diese Kompositionen exklusiv über seine Website (www.grantleephillips.com) anbietet, denn herzzerreißend schöne Stücke wie „You’re A Pony“, „Lonesome Serenade“ oder „St. Expedite“ wollen wir doch nicht etwa verpassen, oder? 3,5

The Tea Party

Triptych iehii Der orientalische Schwurbel der Kanadier ging kürzlich zu Recht unter. Zur sommerlichen Konzertreise erscheint „Triptych „nun nochmals, aber mit zusätzlicher Live-CD, die gar nicht live klingt. Wie gehabt: Queensryche-PIagiate, Opern-Bombast, Led Zeppelin mit Räucherstäbchen, Radiohead im Iran. Irgendwie schlimm. 1,0

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