The Style Council Classic Album Selection :: Alle Alben (und ein Mini-Album) in der praktischen Gesamt-Box

Nicht ganz verkehrt sind die Gatefold-Pappen dieser Sammlung, denen gegenüber den alten Platten-und CD-Editionen nur die Booklets fehlen. Auf dem Cover von „Introducing“ vom Herbst 1983 steht noch immer „Mini LP“ – mit „Long Hot Summer“, „Headstart For Happiness“ und „Speak Like A Child“ setzten die neuen Freunde Paul Weller und Mick Talbot die Agenda: Topfschnitt und Jeans waren gestern, jetzt galten College-Schuhe, Blazer und Pullover über der Schulter, dazu filterlose Zigaretten und ein irgendwie französisches, wo nicht kosmopolitisches Lebensgefühl, obwohl man nur in „Paris Match“ blätterte. Die Songs verbanden Motown, Curtis Mayfield und die Beach Boys, und für Chanson war auch noch Platz. (****1/2)

Über den eigentlichen Einstand, „Cafe Bleu“ (****), scherzte Weller: „Das beste Debüt seit Jethro Tull.“ Jazz-Instrumentals, Balladen, Funk und Orgel-Groove passten zufällig zum neuen Boutiquen-Swing des Jahres 1984. Sehr eklektisch. Nach einem Reigen glänzender Singles erschien im Sommer 1985 „Our Favourite Shop“ (*****), ein makelloses Pop-Meisterwerk, bei dem sogar harsche Sozialkritik mit Cappuccino und Fingerschnippen serviert wurde. „You don’t have to take this crap/You don’t have to sit back and relax“ – der Ruf zu den Waffen von „Walls Come Tumbling Down“ bleibt einer der größten Weller-Momente; ebenso das hier ergänzte „Shout To The Top“. Das artige Live-Album „Home &Abroad“ von 1986 fehlt in der Sammlung.

„The Cost Of Loving“ (1987,***) ist ein Versuch in Deep Soul und leider auch HipHop, Weller schwelgt mit Ehefrau Dee C. Lee in süßlichen Liebesliedern. Vollends überkandidelt geriet 1988 „Confessions Of A Pop Group“ (**1/2) mit verblasenen Piano-Etüden, Harfen und ausufernden Funk-Exkursen. „Modernism“ (**), das Acid-House-Album von 1989, wurde nicht veröffentlicht. Talbot wandte sich der Acid-Jazz-Szene um Galliano zu, Weller versuchte sich eine Weile desorientiert mit dem Paul Weller Movement -und kam dann mit großartigen Solo-Alben zurück. The Style Council, das war der Weg von beseelten Revoluzzern zu verdrießlichen Schnöseln in sieben Jahren.

Prekärer Utopist

Eine 4-CD-Box würdigt das Schaffen des so bekifften wie genialischen Funkateers und Produzenten

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