Vinyl

Aretha Franklin

Young, Gif ted And Black (ATLANTIC/RHINO)

Nach der Phrasierungswunderzeit der Columbia-Jahre und ihren Southern-Soul-definierenden Frühwerken für Atlantic stand Aretha Anfang der 70er Jahre am Scheideweg. Immer noch eine begnadete Sängerin, aber längst auch eine Hit-verwöhnte Diva. Franklin-Platten, bis dahin oft in wenigen Tagen aufgenommen, hochkonzentriert und mit einem Nudeus aufeinander eingespielter Töp-Session-Musiker, wurden nun aufwändig geplant und überproduziert. Das gilt in hohem Maße auch für „Young, Gifted And Black“, ein Album, das in zwei Studios entstand (NYC, Miami), von drei Produzenten betreut (Wexler, Dowd, Mardin), über einen Zeitraum von fast sechs Monaten. Die Arrangements sind, höflich formuliert, überladen. Harfen, Flöten und Trompeten wetteifern mit Engelschören, die Soul-Crew kämpft tapfer gegen den Overkill, und jede andere Vokalistin wäre wohl im Sound-Sud untergegangen. Nicht so Aretha. „Daydreaming“ und „All The King’s Horses“ sind feine Vehikel für ihre Stimmentfaltung, Elton Johns „Border Song“ und Nina Simones Titelstück werden gar aufgewertet. 3,0

Syl Johnson UltBecause I’m Black (TWINIGHI RECORDS)

Syl Johnsons späteres Output auf Hi Records gilt Kennern ab Fundgrube für fulminanten Seventies-Soul, wobei gern vergessen wird, dass ihm unter der Ägide von Willie Mitchell einige Geschmacklosigkeiten unterlaufen sind, etwa ein Disco-verhunztes Otis-Redding-Medley, für das es keine Entschuldigung gibt, „b It Because I’m Black“ erschien 1968 und war Johnsons Beitrag zur Black-Power-Bewegung. Dabei sind die Songtexte eher sozialromantisch als militant In der aufgeladenen Atmosphäre seinerzeit trafen sie jedoch durchaus einen Nerv. Wenn Johnson in „Concrete Reservation“ die Unausweichlichkeit von Getto-Schicksalen besingt oder schwarze Solidarität einfordert in „Together, Forever“ 3,5

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