Singer/Songwriter müssen nicht traurig sein. PETE YORN blickt gelassen auf verflossene Lieben zurück

Zunächst besticht die Optik. Denn ein bisschen sieht Pete Yorn schon aus wie eine Mischung aus Ryan Adams und Elliot Smith. Nur eben besser. Und auch die melancholisch-rauen Songs des 26-jährigen Amerikaners versuchen, denen von Adams und Smith nahe zu kommen. Die Lieder, so verkündet es zumindest der Plattentitel „“Musicforthemorningafter“, sind genau das Richtige für den berühmten Morgen danach.

Was aber muss am Abend zuvor passiert sein? Etwa doch bloß das Übliche? „Klar kann es sich dabei auch um wilden Sex gehandelt haben“, schmunzelt Yorn. „“Aber ich meine eher den Moment, in dem du erkannt hast, dass sich dein Leben wirklich ändern muss.“ Pete Yorn, der covertaugliche Romancier, denkt also vornehmlich in ernsteren Gefilden. Den nötigen Mut zur Offensive, den es zur Ergatterung eines Plattenvertrages gelegentlich noch immer braucht, besitzt er allerdings auch. Wie einst der junge Bruce Springsteen marschierte Yorn nur mit der akustischen Gitarre bewaffnet in das Büro von Columbia-Präsident Don Ienner. „“Er wollte, dass ich ihm meinen größten potenziellen Radio-Hit vorspiele. Das tat ich auch, und es scheint ihm zu gefallen haben.“

Ein Bilderbuchstart, fürwahr, wenn auch unter geringfügiger Zuhilfenahme der eigenen Familie. Denn mit Bruder Rick kann Pete Yorn einen Manager sein eigen nennen, der sich hauptberuflich um die Vermarktung von Filmstars wie Leonardo Di Caprio oder Cameron Diaz kümmert. Dass so jemand viele Kontakte hat, ist klar. Yorn will den Vitamin B-Faktor aber lieber herunterspielen: „“Rick und ich sind die engsten Freunde. Er hat mir einst das Schlagzeugspielen beigebracht und ist darüber hinaus ein echter Musik-Fanatiker.“ Und fügt eitel hinzu, dass bitte schön einzig die Qualität seiner Songs über den Erfolg der Platte zu entscheiden habe.

Das typische Bild des liebeskranken Singer/Songwriters lehnt Yorn strikt ab. „“Ich schreibe zwar viele love songs. Allerdings immer erst dann, wenn die Beziehung bereits in die Brüche gegangen ist. Auf diese Weise lasse ich meine negative Energie raus.“ Da kann es durchaus vorkommen, dass sich die eine oder andere Verflossene unfreiwillig in den Songs wiederfindet. „“Meine Ex-Freundinnen zittern gelegentlich vor den Texten. Und hey, ich habe schon über 400 Lieder geschrieben.“

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