Wer braucht schon Schallplatten? Der Bestseller beim Record Store Day 2015 war eine Kassette von Metallica

Der größte Erfolg beim Record Store Day gelang in diesem Jahr keiner Schallplatte (obwohl die White Stripes nah dran waren), sondern ausgerechnet einer Kassette.

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Ach, dieser nostalgische Hang, an längst veralteten Medien zu kleben: Sicher hat sich die Funktion von Kassetten seit der Einführung des Walkmans gewaltig verändert, aber noch heute kaufen viele junge Eltern ihren Kindern lieber die neusten Folgen von „Benjamin Blümchen“ und Bibi Blocksberg“ im Uralt-Format, als eine (nun inzwischen ja auch schon vom Aussterben bedrohte) CD zu nehmen.

Aber die robusten Teile haben ja auch ihre Vorteile. Sie sind billig zu produzieren und werden von Nachwuchsbands und ihren Labels nur zu gerne als Promo-Material verschickt; ganz anders als Vinyl-LPs, die viel zu teuer in der Herstellung sind, um sie an irgendwen kostenlos zu verteilen. Aus diesem Grund erlebt die Kassette gerade eine kleine Renaissance, selbst größere Bands verwenden das antiquierte Medium, um auf sich aufmerksam zu machen.

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Das am meisten verkaufte Produkt beim Record Store Day in diesem Jahr ist deswegen auch keine Schallplatte, sondern eine Kassette – und zwar Metallicas „No Life Til Leather“ mit über 3000 verkauften Einheiten. Direkt dahinter platzierte sich übrigens das Vinyl-Reissue von „Get Behind Me Satan“ von den White Stripes.

Natürlich kann man die beeindruckenden Verkaufszahlen auf die Bekanntheit der Metal-Band zurückführen (und den durchaus bemerkenswerten Einfall, eine Kopie ihres ersten Demo-Tapes in die Läden zu stellen, das ihnen höchstwahrscheinlich den ersten Deal mit einem Plattenlabel einbrachte), aber möglicherweise spielt auch eine Rolle, dass die Plastikmedien wesentlich unkomplizierter auszuliefern waren.

Außerdem konnten sie in den einzelnen Läden aufgrund ihrer Beschaffenheit wesentlich prominenter platziert werden. Mit Nachahmern beim nächsten Record Store Day ist nach dieser Erfolgsmeldung durchaus zu rechnen.

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