33. I Am The Walrus

Autor: Lennon | Aufgenommen: 5., 6., 27. – 29. September 1967 | Veröffentlicht: 9. November 1967

B-Seite (Hello, goodbye)

Nach dem Tod von Brian Epstein am 27. August 1967 war an kreatives Arbeiten nicht zu denken. Doch als man die Situation einige Tage später bei einem Meeting besprach, überzeugte McCartney seine Kollegen, dass es nur ein sicheres Mittel gegen die Agonie gebe: wieder ins Studio zu gehen. Als sie sich am 5. September in der Abbey Road trafen, hatte Lennon einen Song mitgebracht, der aus dem Rahmen fiel. Er hatte „I Am The Walrus“ geschrieben, nachdem er in der Zeitung gelesen hatte, dass englische Schüler Beatles-Texte studierten, um darin vielleicht versteckte Botschaften zu finden. Lennon spielte eine Akustik-Version im Studio vor, erntete zunächst aber nur Unverständnis. Lennon hatte die Idee von Lewis Carrolls Gedicht „The Walrus and the Carpenter“ übernommen und dann unzusammenhängende Textfetzen aneinandergereiht: Es begann mit den „pigs from a gun“, streifte Hare Krishna und Edgar Allan Poe und endete mit einem bizarren „goo-goo-g’joob“.

„Was zum Teufel soll ich damit anfangen?“, fragte ein irritierter George Martin. Nichtsdestotrotz machten sich alle an die Arbeit. Lennon entwickelte auf dem E-Piano eine kleine Melodie, McCartney übernahm das Tamburin (um sicherzustellen, dass Starr im Takt blieb). Toningenieur Emerick meinte rückblickend, dass es „einer von Pauls besten Momenten“ war, die Band in dieser Situation zusammenzuhalten.

Erst in der Post-Produktion erwachte der Song zu seiner verschrobenen Größe. Obwohl er sich anfangs gesträubt hatte, kreierte Martin ein meisterliches Orchester-Arrangement, das akustische Schwindelgefühle auslöste. Lennon wünschte die maximale Verzerrung auf seinem Gesangs-Track: Seine Stimme sollte so klingen, als käme sie vom Mond.

„Die Worte ergeben natürlich nicht gerade Sinn“, kommentierte Lennon. „Die Leute ziehen so viele voreilige Schlüsse, dass es einfach nur noch lächerlich ist. Was soll, I am the Eggman‘ wohl bedeuten? Von mir aus hätte es auch Pudding sein können.“ Die Lyrics beinhalten allerdings auch diverse Doppelbödigkeiten, die nur für Insider verständlich waren: „Semolina pilchard“ ist eine Anspielung auf den Drogen-Jäger Norman Pilcher, der Mick Jagger und Keith Richards festgenommen hatte; „The Eggman“ war eine Referenz an Carrolls „Humpty Dumpty“.

Auf dem Album: „Magical Mystery Tour“

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