The Beatles: Endlich gibt es auch „Let It Be“ neu zu sehen

Nachdem „Get Back“ das Rohmaterial der Dreharbeiten zeigte, kommt nun das restaurierte Original.

Anfang der Woche hat Disney+ auf allen sozialen Kanälen einen neuen Beatles-Coup angekündigt. Nun gibt es Gewissheit: Der Streaming-Anbieter wird nach dem achtstündigen „Get Back“ auch in Kürze „Let It Be“ in einer restaurierten Variante im Angebot haben.

Der Dokumentarfilm von Michael Lindsay-Hogg war ursprünglich geplant als einzigartige Werbeaktion, um zu zeigen, wie die Beatles an einer neuen Platte arbeiteten. Stattdessen fungierte er zu seiner Premiere im Mai 1970 als düsterer Beweis dafür, dass die Trennung der Fab Four nur wenige Wochen zuvor seine Gründe hatte. Zur ersten Vorstellung des Films kam dann auch keiner der Musiker. Ringo Starr hat bis heute die Nase voll von ihm.

„Let It Be“ war jahrzehntelang nicht mehr verfügbar (wohl auch, weil die verbliebenen Beatles sich dagegen wehrten), aber das wird sich am 8. Mai ändern, wenn der Film in neuem Glanz auf Disney+ zu sehen ist.

Die Doku wurde von Peter Jackson restauriert, der ja auch bereits das Konvolut von 60 Stunden Filmmaterial durchforstet hatte, um daraus die brillante Doku-Serie „Get Back“ zu machen. Die vielleicht größte Leistung des „Herr der Ringe“-Regisseurs war wohl, dass er sehr viele glückliche Momente des gemeinsamen Musizierens und Arbeitens ausmachte, die weit weniger den Eindruck völlig zerstrittener Künstler machte als der ursprüngliche Film von Lindsay-Hogg.

„Let It Be“ konnte nicht ohne trauriges Gefühl gesehen werden

Hogg sagte dem ROLLING STONE vor einigen Jahren, dass die langjährige negative Wahrnehmung seiner Dokumentation wohl auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass er direkt nach der Trennung der Beatles veröffentlicht wurde. „Die Leute sahen sich ‚Let It Be‘ in sehr trauriger Stimmung an und dachten: ‚Ich werde die Beatles nie wieder zusammen sehen. Ich werde nie wieder diese Freude erleben‘, und das hat die Wahrnehmung des Films sehr getrübt“, sagte er. „Aber wie oft sieht man schon, wie Künstler dieses Formats zusammenarbeiten, um das, was sie in ihrem Kopf hören, in Songs umzusetzen? Und dann kommt man auf das Dach und sieht ihre Begeisterung, ihre Kameradschaft und ihre schiere Freude, wieder als Gruppe zusammen zu spielen, und weiß, wie wir es jetzt tun, dass es das letzte Mal war.“

Der Regisseur gab zu erkennen, dass ihn „Get Back“ (in dem er als von der Kamera eingefangener Filmemacher selbst eine durchaus gewichtige Rolle spielt) aufgrund all der vielen Emotionen, welche die Reihe entfacht, überwältigt habe.

Peter Jackson ergänzte: „Ich betrachte das Ganze jetzt als eine epische Geschichte, die nach fünf Jahrzehnten endlich abgeschlossen ist. Die beiden Projekte unterstützen und ergänzen sich gegenseitig: ‚Let It Be‘ ist der Höhepunkt von ‚Get Back‘, während ‚Get Back‘ einen wichtigen fehlenden Kontext für ‚Let It Be‘ liefert.“

Die „Let It Be“-Retrospektive ist auch als Dankeschön an Michael Lindsay-Hogg gedacht, der laut Jackson sehr „hilfsbereit und gnädig“ bei der Produktion von „Get Back“ war. „Es ist nur richtig, dass sein Originalfilm das letzte Wort hat … er sieht viel besser aus und klingt viel besser als 1970.“

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